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Dermatologie
Mit Schweiß zu neuer Haut
Schweißdrüsen dienen der Regulation des Wärmehaushalts des menschlichen Organismus und auch des pH-Werts der Haut. So viel ist schon seit langem bekannt. Neu ist die Erkenntnis, dass Schweißdrüsen offenbar auch maßgeblich an der Wundheilung beteiligt sind.
Menschliche Schweißdrüsen sind eine wichtige Quelle für Stammzellen, aus denen neue Hautzellen gebildet werden. Sie nehmen somit eine Schlüsselrolle in der Wundheilung ein, schreiben US-amerikanische Wissenschaftler im „American Journal of Pathology“. Dass diese Rolle der ekkrinen Schweißdrüsen bislang nicht erkannt wurde, liegt wohl daran, dass Studien zum Ablauf der Wundheilung überwiegend mit Versuchstieren durchgeführt werden. Bei ihnen bilden sich nach größeren Hautverletzungen aus Stammzellen der Haarfollikel neue Hautzellen, die die Wunde nach und nach schließen. Nicht so beim Menschen, wie Laure Rittié und Kollegen nun in einer klinischen Studie zeigen konnten. Die Wissenschaftler erzeugten mithilfe eines Infrarot-Lasers an den Unterarmen freiwilliger Probanden Hautwunden. Die Heilung dieser Wunden erfolgte hauptsächlich durch neue Hautzellen, die aus ekkrinen Schweißdrüsen hervorgingen. „Beim Menschen heilt die Haut auf einzigartige Weise, ganz anders als bei anderen Säugetieren“, kommentiert Rittié den Befund. Ausgehend davon soll nun nach Substanzen gesucht werden, die die Stammzellen aus den Schweißdrüsen aktivieren können. Da die menschliche Haut sehr viel mehr Schweißdrüsen als Haarfollikel enthält, versprechen sich die Wissenschaftler von derartigen Wirkstoffen eine besonders effektive Wundheilung.
Quelle: Rittié, L. et al.: Am. J. Pathol., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1016/j.ajpath.2012.09.019
26.11.2012, 10:06 Uhr