Schluss mit Amerika

Management kauft sich Europa Apotheek zurück

Venlo - 05.12.2012, 16:42 Uhr


Der US-Gesundheitsdienstleister Express Scripts – seit der Übernahme von Medco auch Eigentümer der EuropaApotheek Venlo (EAV) – hat kein Interesse mehr an der holländischen Versandapotheke. Nun hat die Geschäftsleitung der EAV zugeschlagen: Gestern hat sie alle Unternehmensanteile von Express Scripts übernommen. Über den Kaufpreis und Vertragsdetails wurde Stillschweigen vereinbart.

Neue Eigentümer nach dem sogenannten „Management-Buy-Out“ sind die Gründer der EuropaApotheek Michael Köhler und Klaus Gritschneder, zudem die Gründer der EAV-Tochter shop-apotheke.com Dr. Peter Weber, Stephan Weber und Marc Fischer, die verantwortliche Apothekerin Theresa Holler sowie der CFO Dr. Ulrich Wandel. Hinzu kommen „namhafte Investoren“, heißt es in der Pressemeldung der EAV. Die neuen Inhaber würden dem Unternehmen für das zukünftige Wachstum „einen hohen zweistelligen Millionenbetrag“ zur Verfügung stellen.

Europa Apotheek CEO Köhler ist überzeugt, dass das Management am besten weiß, wo die Potenziale der Apotheke liegen. Mit der Übernahme habe man „eine großartige Chance“, die sich in einer Konsolidierungsphase befindliche Marktsituation zu nutzen und die Marktposition der Europa Apotheek stark auszubauen.

Die Europa Apotheek Venlo ist mit rund 20 Prozent Marktanteil am Versandhandel die zweitgrößte Versandapotheke im deutschen Apothekenmarkt. Eigenen Angaben zufolge liegt der Gesamtumsatz bei 37 Mrd. Euro. Der aktuelle Marktanteil der Versandapotheken am Gesamtumsatz des deutschen Apothekenmarktes beträgt zurzeit rund 3 Prozent – doch die EAV sieht hier angesichts der wachsenden Versandaffinität der Endverbraucher viel Luft nach oben: Vergleichbare Branchen wiesen bereits einen Versandhandelsanteil von rund 20 Prozent auf.

Die neue Führung will in drei Kernbereiche investieren, um die EAV weiter wachsen zu lassen: So sollen die bereits starken Online Präsenzen ausgebaut werden, ebenso die Kooperationen mit deutschen gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen sowie die bereits bestehenden Patientenbetreuungsprogramme. Und Köhler kündigt an: „Darüber hinaus werden wir Wachstumschancen durch gezielte Übernahmen nutzen.“

 


Kirsten Sucker-Sket