Prävention ohne Apotheken?

WIPiG enttäuscht über Eckpunktepapier

Berlin - 18.12.2012, 13:58 Uhr


Die Enttäuschung darüber, dass Apotheken im neuen Präventions-Eckpunktepapier der Koalition nicht erwähnt werden, sitzt tief. „Das ist eine Frechheit“, erklärt Dr. Helmut Schlager, Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts für Prävention im Gesundheitswesen (WIPiG). Der CSU-Gesundheitspolitiker Johannes Singhammer versucht indes zu beschwichtigen.

Seit Jahren setze sich das Institut der Bayerischen Landesapothekerkammer dafür ein, dass apothekerliche Präventionsleistungen entsprechend wertgeschätzt und vergütet werden, so Schlager. Mehrfach hätten Politiker in der Vergangenheit zugesichert, die Präventionsdienstleistungen in Apotheken würden in die Präventionsstrategie einbezogen. Und nun werde man auf 16 Seiten nicht einmal erwähnt. „Wir sind zutiefst enttäuscht.“ Beim WIPiG fürchtet man nun eine Signalwirkung für künftige Honorarverhandlungen.

In einem ersten Gespräch am Vormittag sicherte Johannes Singhammer dem Präsidenten der Bayerischen Landesapothekerkammer, Thomas Benkert, zu, der Eindruck, Apotheken spielten für die Prävention keine Rolle, sei falsch. Sie würden im künftigen nationalen Präventionsrat einen Platz bekommen. Ob dieser überhaupt etabliert werden wird, ist allerdings noch unklar. Beim Koalitionspartner, der FDP, stößt die Idee bisher auf wenig Gegenliebe. Auch im Eckpunktepapier ist vom Präventionsrat nichts zu lesen.

Gegenüber DAZ.online beschwichtigte Singhammer ebenfalls: Die Apothekerschaft solle sich nicht ausgeschlossen fühlen, weil sie im Eckpunktepapier nicht auftauche – auch andere Berufsgruppen würden dort nicht explizit aufgeführt. Das würde im Laufe des Gesetzgebungsverfahrens noch passieren. „Apotheken sind ausdrücklich und herzlich eingeladen, bei der Prävention mitzuwirken“, so Singhammer. Denn die Apotheken hätten bereits heute und auch in Zukunft eine wichtige Rolle im Bereich der Prävention: „Ohne Apotheken geht‘s nicht.“

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Juliane Ziegler