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Organspende-Manipulation in Leipzig
Montgomery: Kontrollsystem greift
Nach den im vergangenen Jahr bekannt gewordenen Unregelmäßigkeiten bei Organspenden an mehreren deutschen Krankenhäusern sind auch am Universitätsklinikum Leipzig Manipulationen aufgedeckt worden. „Erschreckend“, befand der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery. Die aufgedeckten Fälle seien jedoch der Beleg für die Wirksamkeit der Kontrollen.
„Unser scharfes Kontrollsystem, das wir nach den Vorfällen in Göttingen und Regensburg im letzten Jahr eingeführt haben, greift“, sagte Montgomery der „Bild“. Seit September prüfen die beiden unabhängigen Kommissionen die Lebertransplantationsprogramme an deutschen Transplantationszentren. Montgomery zufolge begannen die in Leipzig festgestellten Verstöße 2010 und dauerten bis Ende 2011 – im vergangenen Jahr wurde dagegen nur noch ein Verstoß festgestellt. Mit Einführung der schärferen Kontrollen habe der Missbrauch „sofort aufgehört“, so der Ärzte-Präsident. „Nie war die Transplantationsmedizin sicherer als heute.“
Ob die aufgedeckten Fälle nur die Spitze des Eisberges sind, lässt sich aber bisher noch nicht sagen. Die Kontrollen könnten jedenfalls auch noch weitere Manipulationsfälle aus der Vergangenheit ans Licht bringen. „Wir haben zwar schon ein knappes Viertel der 47 Transplantationszentren überprüft und bei drei Zentren in den Jahren 2010/2011 erhebliche Auffälligkeiten entdeckt, aber wir können weitere Fälle derzeit nicht ausschließen“, sagte Montgomery der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Auch wenn es im letzten Jahr kaum noch Auffälligkeiten gegeben habe.
Prüfungs- und Überwachungskommission von Bundesärztekammer, Deutscher Krankenhausgesellschaft und GKV-Spitzenverband hatten am UKL Hinweise auf Dokumentationsmängel und Regelverstöße bei der Angabe von Nierenersatzverfahren festgestellt: Für eine erhebliche Zahl von Patienten, bei denen ein Nierenersatzverfahren an Eurotransplant gemeldet wurde, konnte die tatsächliche Durchführung der Therapie nicht nachgewiesen werden. Die einzelnen Patienten wurden kranker gemacht als sie tatsächlich waren, um eine Erhöhung des Punktwerts und damit der Priorität auf der Warteliste bei Eurotransplant zu erreichen.
In 2012 wurden solche Falschangaben nach Angaben der Klinik bei einem von zehn Patienten festgestellt. In den Jahren 2010 und 2011 wurden für 54 Patienten Dialysen gemeldet, sagte der medizinische Vorstand der Uniklinik, Wolfgang Fleig, der Nachrichtenagentur dpa. Bei 37 von ihnen habe es nie Dialysen gegeben. Der verantwortliche Direktor des Transplantationszentrums sowie zwei Oberärzte wurden mit sofortiger Wirkung von ihren Aufgaben in der Krankenversorgung entbunden. Die Staatsanwaltschaft Leipzig ermittelt, ob Geld geflossen ist.
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Leipzig/Berlin - 03.01.2013, 10:12 Uhr