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Kongress Vernetzte Gesundheit
Entwarnung beim DocMobil
Die mögliche künftige Versorgung von Patienten mit einem DocMobil war eines der Themen beim Kongress „Vernetzte Gesundheit“ am Donnerstag in Kiel. Die vorgestellten Konzepte erwiesen sich jedoch nicht als neue Herausforderung für Apotheken. Ein „Apothekenbus“ wurde nicht gefordert und wird für das im schleswig-holsteinischen Landkreis Dithmarschen geplante Modellprojekt offenbar nicht notwendig sein.
Gerd Ehmen, Präsident der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, machte deutlich: „Wir brauchen kein Apo-mobil.“ Zur Arzneimittelversorgung erklärte er: „Mobilität muss nicht neu erfunden werden, es gibt sie bereits.“ Doch würden einzelne Apotheken Regionen mit einer Fläche in der Größenordnung der Stadt Hamburg versorgen. Wenn solche Apotheken Sparmaßnahmen zum Opfer fielen, wäre das ein Problem für die Versorgung. Außerdem sei die gesicherte Versorgung eine Momentaufnahme. Es sei zu fragen, wie das Land den demografischen Wandel bewältige.
Dies war auch das Thema einer Vortragsrunde über den dünn besiedelten Landkreis Dithmarschen an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste. Die Verantwortlichen zeigten sich entschlossen, dort die ärztliche Versorgung mit einem DocMobil zu testen und damit auch Erfahrungen für andere Regionen zu gewinnen. Dr. Klaus Bittmann, Vorstandssprecher der Ärztegenossenschaft Nord, warb für das Modell. Das Problem sei schon vor fünf Jahren gesehen worden, aber die Umsetzung sei bisher insbesondere an den Regularien der Kassenärztlichen Vereinigung gescheitert.
Dr. Jörn Klimant, Landrat des Kreises Dithmarschen, äußerte sich zuversichtlich, schon in einem Jahr über erste Ergebnisse berichten zu können. Doch ist die Gestaltung des DocMobils noch keineswegs klar. Die Beteiligten waren sich einig, dass die Ärzte nicht selbst von Ort zu Ort fahren sollten, weil sie in der Fahrzeit nicht ärztlich tätig sein können. Einigkeit bestand auch, dass feste Warteräume außerhalb des DocMobils nötig sind. Wahrscheinlich soll auch die Behandlung in festen Räumen stattfinden.
Burkhard Sawade, Vorstand des Medizinischen Qualitätsnetzes Westküste und Kreis-Vorsitzender der KV, sprach sich für ein Diagnose- und Therapiemobil mit Modulen z.B. für EKG, HNO-, Augen- und Orthopädie-Untersuchungen aus. „Eine Behandlung im Wohnwagen ist nicht durchsetzbar“, erklärte Sawade die Position der Ärzte. Die Module sollten nach einem festen Fahrplan zu bestimmten Orten gefahren werden, zu denen dann auch der Arzt komme. Auch Dr. Stefan Krüger, fachärztlicher Vorstandssprecher des Medizinischen Qualitätsnetzes Westküste, sprach sich für ein Diagnostik-Mobil aus, das er aber vorzugsweise als Alternative für ärztliche Hausbesuche bei bettlägerigen oder sehr gebrechlichen Patienten sieht.
So entstand der Eindruck, die Verantwortlichen wollten unverzüglich beginnen, wüssten aber nicht womit. Dr. Renée Buck vom schleswig-holsteinischen Gesundheitsministerium erklärte zuversichtlich: „DocMobil, wir kommen!“ Von der Arzneimittelversorgung war dabei allerdings keine Rede. Dies war jedoch nicht verwunderlich, denn aus Apothekerperspektive ist es unerheblich, ob ein Patient sein Rezept bei einem ärztlichen Hausbesuch mit oder ohne DocMobil erhält.
Kiel - 18.01.2013, 11:57 Uhr