Arzneimittelausgaben 2012

Anstieg blieb deutlich unter Limit

Berlin - 29.01.2013, 11:01 Uhr


Die Ausgaben für Arzneimittel sind im vergangenen Jahr nur um 1,5 Prozent oder 443 Millionen Euro auf 29,4 Milliarden Euro gestiegen. Damit blieb das Ausgabenplus nach Angaben von IMS Health unterhalb der in der Rahmenvereinbarung zwischen GKV-Spitzenverband und Kassenärztlicher Bundesvereinigung festgelegten Quote von 2,7 Prozent.

Vom Gesamtausgabevolumen in Höhe von 29,4 Milliarden Euro abgezogen sind bereits die von den Pharmaherstellern zu leistenden Zwangsrabatte sowie die Nachlässe der Apotheken gegenüber der GKV. Unberücksichtigt sind Einsparungen aus Rabattverträgen und Patientenzuzahlungen.

Bei der Mengenentwicklung sind laut IMS Health seit Längerem Packungsgrößeneffekte durch Verschreibungen größerer Arzneischachteln zu berücksichtigen. So seien bei rezeptpflichtigen Präparaten größere Packungen (Packungsgröße N3) mehr (+3,7 Prozent) und kleinere (N1) sowie mittlere Schachteln weniger (-3,0 Prozent bzw. -2,7 Prozent) verordnet worden. Dieser Anstieg mache sich zum einen bei Arzneien unter Rabattvertrag bemerkbar, was mit der Verordnung größerer Packungen nach Abschluss neuer Verträge zusammenhänge. Zum anderen etablierten sich bei der Therapie bestimmter Erkrankungen auch neuere patentgeschützte Präparate. Hierzu gehören bspw. onkologische Therapeutika, die immer mehr auch im ambulanten Bereich Anwendung finden bzw. eine ambulante Krebstherapie erst ermöglichen.

Zwar sind laut IMS Health bei sieben der zehn führenden Kategorien im Jahr 2012 Ausgabensteigerungen festzustellen, allerdings nur bei drei Arzneigruppen im höheren einstelligen bzw. niedrigen zweistelligen Bereich. Dadurch erhöhten sich die Ausgaben auch bei den „Top 10"-Kategorien zusammengenommen um nur 2,7 Prozent. Im Schwerpunkt handele es sich bei den führenden Therapeutika um solche, die der Behandlung sehr ernster Erkrankungen dienten wie z.B. Krebs, Multiple Sklerose, schwere Rheumatiden oder auch Psychosen/Schizophrenien.

Die Zuwächse erklärten sich u.a. dadurch, dass in der Klinik begonnene Therapien zunehmend ambulant fortgesetzt würden. Denn die stark wachsenden Arzneigruppen im ambulanten Klinikbereich deckten sich teilweise mit denen in der Behandlung durch niedergelassene Ärzte, etwa hinsichtlich Antineoplasten, Anti-Tnf-Präparaten und Immunsuppressiva. Bei diesen Therapeutika handele es sich häufig um neue, verbesserte und noch patentgeschützte Medikamente.

Laut IMS Health haben im Jahr 2012 die pharmazeutischen Hersteller 2,5 Milliarden Euro als Einsparbeitrag allein durch Zwangsrabatte (130a Abs. 6 SGB V) an die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) geleistet. Hinzu kommen knapp 1,3 Milliarden Euro durch den Kassenabschlag der Apotheken. Der dadurch generierte Sparbeitrag beträgt im Jahr 2012 somit 3,8 Milliarden Euro. Unberücksichtigt sind in den vorgenannten Zahlen die Rabatte, welche die pharmazeutische Industrie den privaten Krankenversicherern zu gewähren hat. 


Lothar Klein


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