Prostatakarzinom

Große Studie zur Therapiebewertung gestartet

Berlin/Bonn - 31.01.2013, 10:06 Uhr


Ende Januar wurde mit einer der größten klinischen Studien auf dem Gebiet der Onkologie begonnen, der PREFERE-Studie. In dieser Studie werden bis zum Jahr 2030 erstmals die gängigen Behandlungsoptionen bei Frühformen von Prostatakrebs an rund 7.600 Patienten vergleichend untersucht.

Bundesweit werden sich rund 1.000 niedergelassene Urologen und Strahlentherapeuten sowie mindestens 90 Prüfzentren an der Studie beteiligen, wie die Deutsche Krebshilfe mitteilte. Bis zum Jahr 2030 finanzieren die Deutsche Krebshilfe sowie die gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen das Projekt mit rund 25 Millionen Euro. Betroffene Männer und niedergelassene Urologen sind dazu aufgerufen, sich an der PREFERE-Studie zu beteiligen.

Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart bei Männern in Deutschland. Nach Schätzungen des Robert Koch-Institutes erkranken pro Jahr etwa 67.600 Patienten. Ein Großteil der Betroffenen hat einen lokal begrenzten Tumor. In diesem Fall kommen vier Behandlungswege infrage: das operative Entfernen der Prostata, die Bestrahlung von außen, die Behandlung des Tumors mittels dauerhaft in der Prostata platzierten Strahlenquellen, die sogenannte Brachytherapie oder die aktive Überwachung mit regelmäßigen Kontrollen und der Einleitung weiterer Therapieschritte bei Fortschreiten der Krankheit.

In der Studie soll jede der drei Therapieformen im Vergleich mit der Radikaloperation auf ihre Effektivität überprüft werden. Durch die Erkenntnisse der Studie soll die Frage nach der individuell besten Therapie in Zukunft einfacher zu beantworten sein.

Grundlage für PREFERE war ein Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Danach wurde die Aufnahme der sogenannten Brachytherapie in den ambulanten Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen zunächst ausgesetzt, weil es keine ausreichenden Daten gab, um diese Behandlungsform zu bewerten. Daraufhin wurde das Studienkonzept für PREFERE entwickelt, um die Brachytherapie mit anderen Therapien vergleichen zu können. Die Studie wird auch durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) unterstützt, das auch an der Konzeption beteiligt war.

Die Studie werde sich nach Aussage von Uwe Deh, Geschäftsführender Vorstand des AOK-Bundesverbandes, bereits jetzt, direkt nach ihrem Start, positiv auf die Versorgung auswirken, denn alle betroffenen Männer profitierten ab sofort von der umfassenden und wissenschaftlich fundierten Aufklärung über die Vor- und Nachteile aller vier Behandlungsoptionen. Erfahrene Spezialisten in ausgewiesenen Studienzentren betreuen die Teilnehmer der Studie. Diese würden laut Deh nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen behandelt und erhielten eine Therapie auf höchstem medizinischem Niveau.

Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Krebshilfe e. V., 22. Januar 2012.


Dr. Bettina Hellwig


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