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Arzneimittelausgaben 2012
Niedriger als von Krankenkassen prognostiziert
Die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenkassen sind im Jahr 2012 nur um 1,5 Prozent auf 27,6 Milliarden Euro gestiegen. Damit liegen sie deutlich unter den ursprünglichen Erwartungen der Krankenkassen. In den sogenannten Rahmenvorgaben hatten die Gesetzliche Krankenversicherung und die Kassenärztliche Bundesvereinigung zuletzt einen Anstieg von 2,7 Prozent für 2012 prognostiziert.
„Die Sparmaßnahmen des Gesetzgebers haben massiv gewirkt", sagt Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV). „Mit einem erhöhten Zwangsabschlag auf ihr Honorar haben die Apotheken in erheblichem Maße zur Entlastung der Kassenfinanzen beigetragen." Das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) hatte den Apotheken für die Jahre 2011 und 2012 ein zeitlich befristetes Sonderopfer abverlangt.
Mit 27,6 Milliarden Euro liegen die GKV-Arzneimittelausgaben 2012 zwar leicht über dem Wert von 2011 (27,2 Milliarden Euro), jedoch immer noch unter dem Niveau von 27,9 Milliarden Euro aus dem Jahr 2010 und gleichauf mit den 27,6 Milliarden Euro von 2009. Nicht enthalten in den jeweiligen Jahresausgaben und deshalb davon abzuziehen sind die Einsparungen der einzelnen Krankenkassen durch die Rabattverträge mit pharmazeutischen Herstellern, die allein in den ersten drei Quartalen 2012 schon 1,4 Milliarden Euro an Rabatten für die GKV erbracht haben (Gesamtjahr 2011: 1,6 Milliarden Euro).
Die Zahl der Rezepte sank 2012 um 0,3 Prozent auf 456 Millionen. Die Zahl der Arzneimittel (mit Hilfsmitteln, Rezepturen, Nichtarzneimitteln), die dieser Erhebung zugrunde liegen, ging im Jahr 2012 um 0,7 Prozent auf 726 Millionen Packungen zurück; davon wurden 571 Millionen rezeptpflichtige Packungen mit dem Festzuschlag von 8,10 Euro gemäß Arzneimittelpreisverordnung abgerechnet.
Bei rückläufiger Menge und einem laut WIdO-Institut sinkenden Preisindex kommt laut DAV als Grund für den leichten Ausgabenanstieg nur der dritte Faktor - die Strukturkomponente - infrage. Die Strukturkomponente bezeichnet den Wechsel auf andere Wirkstoffe, Präparate, Packungsgrößen, Dosierungen oder Darreichungsformen, die womöglich besser und teurer sind. Insgesamt, so die Analyse des DAV, zeigen die stagnierenden Ausgaben jedoch, dass der Mehrbedarf der vergangenen drei Jahre infolge der demographischen Entwicklung und der politisch gewollten Verlagerung von der stationären in die ambulante Versorgung weitestgehend aus der pharmazeutischen Wertschöpfungskette heraus finanziert wurde.
Berlin - 31.01.2013, 10:46 Uhr