Verblisterung

Auch Körber Gruppe steigt aus

Hamburg - 01.02.2013, 09:32 Uhr


Gut zwei Jahre nach Kohlpharma steigt auch die Hamburger Körber-Gruppe aus der industriellen Verblisterung aus und fokussiert die Kernaktivitäten ihrer Sparte Pharma-Verpackungssysteme neu. Die Sparte, mit Körber Medipak als Führungsgesellschaft, werde sich dabei künftig auf die Geschäftsfelder Pharma Technologie und Pharma Materials konzentrieren, teilte das Unternehmen mit.

Zurückziehen wird sich der Konzern damit aus dem bisherigen dritten Geschäftsbereich Pharma Services, bestehend aus den zwei Unternehmen AvidiaMed GmbH mit Sitz in Hamburg und Weimer Pharma GmbH mit Sitz in Rastatt. Die AvidiaMed hatte Technologie zur patientenindividuellen Verblisterung entwickelt und zur Marktreife gebracht. „Die politischen Rahmenbedingungen machen eine flächendeckende Versorgung mit dem MediFalter allerdings nicht möglich, auch die marktregulatorischen Hemmnisse für industrielle Anbieter sind nach wie vor groß“, begründetet das Unternehmen den jetzigen Rückzug. Der einzige Weg, einzelvertragliche Lösungen, sei beschritten worden, stelle sich aber „als extrem langwierig dar“.

Körber hatte das Geschäftsfeld Pharma Services 2008 mit der AvidiaMed GmbH gegründet, um in das neue Geschäftsfeld Patientenindividuelle Arzneimittelversorgung (PAV) einzusteigen. Um die notwendigen Produktionsvoraussetzungen im Bereich Medikamentenherstellung zu bekommen, wurde 2009 außerdem die Weimer Pharma GmbH in Rastatt zugekauft. „Leider wurden die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen für einen deutschlandweiten Einsatz trotz enormer Einsparpotenziale für den Gesundheitssektor und einer deutlichen Vereinfachung und erhöhten Sicherheit für die Patienten nicht geschaffen“, erklärt Vorstandsmitglied und CEO der Körber Medipak GmbH Gerhard Breu: „Wir haben uns deshalb entschlossen, unser Engagement in diesem Bereich zu beenden, um uns auf unser Kernportfolio zu konzentrieren.“

Die AvidiaMed werde ihre vertraglichen Vereinbarungen marktseitig erfüllen. Die Versorgung der Patienten werde wie geplant bis Ende Juni 2013 in gewohnter hoher Qualität und Zuverlässigkeit sichergestellt. Jetzt soll versucht werden, einen Käufer zu finden. Gelingt dies nicht, werden beide Geschäftseinheiten wohl geschlossen. Den 20 betroffenen Mitarbeitern sollen nach Möglichkeit andere Stellen im Körber-Konzern angeboten werden.


Lothar Klein