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Blutungsrisiko bei Gerinnungshemmern
Xarelto®-Gegenmittel in der Prüfung
Die Pharmaunternehmen Bayer HealthCare, Janssen und Portola (San Francisco/USA) wollen die Verträglichkeit eines noch in der Entwicklung befindlichen Gegenmittels (Antidot) für Faktor-Xa-Gerinnungshemmer in einer klinischen Studie prüfen. Untersucht werden gesunde Probanden, die Xarelto® (Rivaroxaban) eingenommen haben. Aber auch andere Gerinnungshemmer sollen getestet werden.
Die Studie ist darauf ausgelegt, die Sicherheit verschiedener Dosierungen des Antidots „PRT4445“ in Kombination mit Xarelto zu prüfen. Bei PRT4445 von Portola handelt es sich um ein neuartiges rekombinantes Protein, das die gerinnungshemmende Wirkung von Faktor-Xa-hemmenden Antikoagulantien aufheben soll, etwa bei Notfall-Operationen oder unkontrollierbaren Blutungen. Ziel der nun startenden Studie ist es, diejenige Dosis zu ermitteln, mit der die gerinnungshemmende Wirkung von Xarelto® in solchen Notfallsituationen aufgehoben werden könnte. Die Studie soll in der zweiten Hälfte dieses Jahres abgeschlossen werden.
Wenn eine Normalisierung der Blutgerinnung notwendig wird, ist laut Bayer in der Regel bereits das alleinige Absetzen von Xarelto® effektiv. Dennoch: Ärzte wünschten sich ein spezifisches Antidot für das Präparat. Und diesem Wunsch gehe man nun durch eigene Forschungsaktivitäten aber auch durch externe Kooperationen – wie der mit Portola – nach.
Bayer und Janssen melden, Portola werde eine „Zahlung in nicht genannter Höhe“ erhalten. Gemeinsam werde man das US-Unternehmen in medizinischen und regulatorischen Fragestellungen bezüglich der Studie unterstützen. Portola werde alle weltweiten Rechte zur Entwicklung und Vermarktung des Gegenmittels behalten.
Rivaroxaban wurde von Bayer HealthCare erfunden und gemeinsam mit Janssen Research & Development, LLC entwickelt. Xarelto® wird außerhalb der USA von Bayer HealthCare und innerhalb der USA von der Johnson&Johnson-Tochter Janssen vermarktet. Die Unternehmen haben bei der Entwicklung des Gegenmittels sicherlich nicht zuletzt die Probleme vor Augen, die ihrer Konkurrenz derzeit widerfahren: So sind in den USA bereits zahlreiche Klagen gegen Boehringer-Ingelheim wegen seines Blutverdünners Pradaxa® anhängig. Die Kläger machen Pradaxa® für gefährliche, zum Teil tödliche Blutungen verantwortlich. Beide Mittel sind große Hoffnungsträger für die Pharmakonzerne.
Berlin - 05.02.2013, 14:33 Uhr