Typ-2-Diabetes

Osteoporose-Protein hemmt Insulinwirkung

17.02.2013, 07:00 Uhr


Das Protein RANKL trägt wesentlich zur Entstehung einer Insulinresistenz in der Leber bei und erhöht damit das Risiko für einen Typ-2-Diabetes. Das zeigten jetzt Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die im Rahmen einer Langzeitstudie die Mechanismen für die Entstehung der Stoffwechselerkrankung untersuchen.

Bisher ist RANKL (receptor activator of nuclear factor-κB) für seine Rolle im Skelettsystem bekannt, wo es wesentlich zum Knochenabbau beiträgt. Innerhalb der Langzeitstudie „Bruneck“ wurde die Konzentration von RANKL im Blut von rund 1000 Patienten gemessen. Dabei zeigte sich, dass Personen mit hohem RANKL-Spiegel ein deutlich erhöhtes Risiko aufwiesen, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln, unabhängig von Geschlecht und Alter.

Bei der sogenannten Bruneck-Studie handelt es sich um eine seit über 20 Jahren durchgeführte Langzeitbeobachtung gesunder Einwohner der Stadt Bruneck in Südtirol, in der die Ursachen von Herzinfarkt und Schlaganfall, Diabetes, Osteoporose und Erkrankungen des Nervensystems untersucht werden.

RANKL führt zur Insulinresistenz sowie zu einer Entzündung und Verfettung der Leber, indem es den relevanten „Entzündungsschalter“ in der Leber aktiviert. Als Folge verliert Insulin seine Wirkung. Im Tierversuch wurde die RANKL-Aktivierung in der Leber spezifisch gehemmt, wodurch sich der Blutzuckerspiegel normalisierte. Damit scheint RANKL, welches eigentlich für die Entstehung von Osteoporose verantwortlich ist, auch ein zentraler Schalthebel für die Entstehung von Diabetes zu sein, so die Forscher.

Seit kurzem ist bekannt, dass das Antidiabetikum Metformin die Aktivität von RANKL beeinflusst. Die Hemmung von RANKL wird heute bereits erfolgreich zur Therapie von Osteoporose eingesetzt; möglicherweise kann diese Wirkung auch zur Vorbeugung oder Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 genutzt werden.

Literatur: Kiechl, S., et al. Nature Med. 2013; Online-Vorabpublikation: doi: 10.1038/nm.3084.


Dr. Bettina Hellwig