„Diabetes STOPPEN – jetzt!“

Nationale Diabetes-Strategie gefordert

Berlin - 06.03.2013, 10:25 Uhr


Ärzte und Betroffene pochen auf die Umsetzung einer Nationalen Diabetes-Strategie für Deutschland. Zum 1. März startete die gemeinnützige Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe daher ihre Kampagne „Diabetes STOPPEN – jetzt!“, um die Volkskrankheit in den Fokus der politischen Diskussion zu bringen. „Immerhin ist mindestens jeder 10. Wähler von Diabetes betroffen – das sollte den Politikern ein Gespräch innerhalb des anstehenden Wahlkampfes wert sein“, erklärte Dr. Thomas Danne, Vorstandsvorsitzender der gemeinnützigen Organisation.

Auf der Website www.diabetes-stoppen.de finden Interessierte, Behandler und Betroffene aktuelle Informationen und Handlungsanleitungen, anhand denen sie sich in die Kampagne einbringen und Termine bei ihren Abgeordneten in ihrem Wahlkreis vereinbaren können. Teil der Kampagne ist außerdem die Aktion „Post an die Bundeskanzlerin“: Es stehen drei Postkartenmotive zur Auswahl – „Zucker ist nicht süß“, „Blut lügt nicht“ und „Bis dass der Tod uns scheidet“ –, um auf Folgeerkrankungen und mangelnde Früherkennung der lebenslangen Krankheit zu verweisen.

Obwohl die Vereinten Nationen, die WHO und die Europäische Kommission die Etablierung nationaler Aktionspläne gegen chronische Krankheiten wie Diabetes empfehlen, gibt es hierzulande bisher keine Nationale Diabetes-Strategie. Die stellvertretende Vorsitzende des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland, Claudia Leippert, hat dafür konkrete Ideen: Die Einführung einer Fett- und Zuckersteuer, täglich eine volle Stunde Sport in der Schule, eine verständliche Nährwertkennzeichnung auf Verpackungen sowie das Verbot von Werbung für übergewichtsfördernde Lebensmittel und Getränke.

Rückendeckung gibt es von der Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Renate Künast: „Von der Stadtentwicklung über die Schule bis zur Lebensmittelwirtschaft – es muss gesellschaftlich ein anderes Bewusstsein für Ernährung und Bewegung geschaffen werden.“ Dietrich Monstadt, Mitglied des Ausschusses für Gesundheit im Bundestag (CDU/CSU), ergänzt: „Der Diabetes-Tsunami lässt sich nur mit einem anderen gesellschaftlichen Verhalten aufhalten.“ Früher seien Kinder draußen mehr Fahrrad gefahren, heute säßen sie an Spielekonsolen vor dem Fernseher.

Wie wichtig gesundheitspolitisches Engagement ist, zeigen aus Sicht des Vizepräsidenten der Deutschen Diabetes Gesellschaft, Dr. Erhard Siegel, auch die richtungsweisenden Entscheidungen des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA): So sei Linagliptin zwar seit 2011 zugelassen, aber in Deutschland nicht für alle erhältlich, weil der G-BA dem Blutzuckersenker keinen Zusatznutzen im Vergleich zu anderen Diabetesmedikamenten attestierte. „Ohne eine starke Stimme der Patienten sind weitere Einschränkungen in der Versorgung zu befürchten“, warnt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes, Dr. Christian Berg.

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Juliane Ziegler


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