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Studie von Ernst & Young
„Big Pharma“ vor großen Herausforderungen
Sinkende Preise, eine stagnierende Nachfrage in den angestammten Märkten und die zunehmende Konkurrenz dürften der Pharmabranche auch in den kommenden Jahren zusetzen. Zu dieser Einschätzung kommt die Unternehmensberatung Ernst & Young aufgrund einer Bilanzanalyse. „Die Margen der Pharmakonzerne geraten weiter unter Druck“, glaubt Gerd Stürz, Partner bei Ernst & Young.
Für die Studie wertete das Unternehmen die Umsatz- und Gewinnentwicklung der 20 weltweit größten Arzneimittelhersteller für die Jahre 2011 und 2012 aus. Danach verzeichneten die zehn umsatzstärksten Pharmaunternehmen der Welt im vergangenen Jahr insgesamt einen Umsatzrückgang um zwei Prozent und einen Gewinnrückgang um ein Prozent – darunter unter anderem Bristol-Myer Squibb, AstraZeneca und Pfizer. Besser lief es für die Unternehmen auf den Plätzen elf bis 20, unter anderem Teva und Gilead. Ihr Umsatz stieg insgesamt um drei Prozent – beim Gewinn mussten auch sie einen Rückgang hinnehmen.
Die Gründe für die insgesamt schwache Umsatzentwicklung der Pharmakonzerne sind laut Ernst & Young vielfältig: Sinkende Produktpreise, eine stagnierende Nachfrage in den angestammten Märkten, fehlender Nachschub an umsatzstarken Wirkstoffen und die zunehmende Konkurrenz durch billige Nachahmerprodukte. Die Pharmaunternehmen reagierten darauf mit umfassenden Kostensenkungs- und Restrukturierungsmaßnahmen – aber auch mit steigenden Investitionen in Forschung und Entwicklung.
Eine durchgreifende Verbesserung der Gewinnsituation in den kommenden Jahren erwartet Gerd Stürz, Leiter des Bereiches Life Sciences bei Ernst & Young, nicht – im Gegenteil: „Die Margen der Pharmakonzerne geraten weiter unter Druck.“ Zwar hätten einige Unternehmen vielversprechende neue Wirkstoffe in der Pipeline, jedoch drohten angesichts der „Patentklippe“ weitere Preisrisiken bzw. Mengenverluste in den kommenden Jahren. „Big Pharma steht vor großen Herausforderungen.“ Die Branche müsse Antworten auf die Frage finden, wo in Zukunft noch Wachstum herkommen solle.
Zukünftiges Wachstum vermutet die Unternehmensberatung durch die Erschließung neuer Märkte und eine stärkere Ausrichtung der Geschäftsmodelle auf den Patienten. Im Zentrum habe immer die Entwicklung von Wirkstoffen und deren Vertrieb gestanden, so Stürz. Ein direkter Kontakt zwischen Patienten und Pharmaunternehmen sei dagegen kaum zustande gekommen. „Das wird sich in Zukunft ändern“, prophezeit er. Pharmahersteller würden an der tatsächlichen Wirksamkeit ihrer Wirkstoffe – auch in der praktischen Anwendung – gemessen. Und um das zu erreichen, würden die Unternehmen zunehmend den direkten Kontakt zu den Patienten suchen und versuchen, deren Verhalten mittels begleitender Serviceangebote zu beeinflussen.
Berlin - 13.03.2013, 15:26 Uhr