- DAZ.online
- News
- Steffens: ...
Kooperationstag „Sucht und Drogen“
Steffens: Medikamentensucht wird unterschätzt
Das gesundheitliche Risiko durch missbräuchlichen Konsum von psychoaktiven Medikamenten wird noch immer unterschätzt, warnte die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens beim 7. Kooperationstag „Sucht und Drogen“. Sie fordert daher, das Thema Medikamentensucht aus der Tabuzone zu holen.
Danach schätzen Experten, dass bundesweit fast zwei Millionen Menschen von Medikamentensucht betroffen sind. Die Abhängigkeit findet sich in allen Altersgruppen und Gesellschaftsschichten, allerdings sind Frauen doppelt so häufig betroffen wie Männer. Steffens: „Entscheidend ist, dass Maßnahmen zur Prävention und Hilfe konsequent geschlechtergerecht ausgestaltet werden.“ Das erfordere insbesondere eine noch stärkere Berücksichtigung der unterschiedlichen Problemlagen und Lebensrealitäten von Frauen und Männern.
Eine wachsende Gruppe von Betroffenen seien wiederum ältere Menschen. Nicht nur Sucht- und Altenhilfe seien besonders gefordert, sich gemeinsam der Problematik zu stellen, heißt es in der Mitteilung. Gerade bei alten Menschen sei eine stärkere kontrollierte Medikamentenabgabe und -einnahme im Rahmen einer sektor- und berufsgruppenübergreifenden Zusammenarbeit bei Behandlung und Pflege unverzichtbar. „Neben einer intensiven Aufklärung über die Risiken des Konsums psychoaktiver Medikamente bedarf es vor allem der stärkeren Berücksichtigung einer möglichen Suchtproblematik durch die behandelnden Ärztinnen und Ärzte“, so Steffens.
Die nordrhein-westfälische Gesundheitskonferenz hatte Ende November 2012 ein Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Sicherheit bei der Arzneimitteltherapie beschlossen, zu der auch die Erfassung aller genutzten Medikamente in einem persönlichen Medikationsplan gehört. Apotheken sollen dabei als Schnittstelle dienen und alle verordneten Medikamente und die Selbstmedikation der Patienten erfassen. Die Ministerin forderte im Rahmen des Kooperationstages von der Ärzteschaft, die gängige Verordnungspraxis kritisch zu hinterfragen und gemeinsam mit den Patienten auch alternative Behandlungsmöglichkeiten in Erwägung zu ziehen.
Lesen Sie
Berlin - 18.03.2013, 15:49 Uhr