Hirnforschung

Lernen schädigt neuronale DNA

31.03.2013, 07:00 Uhr


Die schlechte Nachricht: Lernen zerstört das Gehirn. Die Gute: nach 24 Stunden ist alles wieder repariert – zumindest bei Mäusen.

Lernen führt zu DNA-Doppelstrangbrüchen. Das konnten Forscher jetzt zeigen. So wiesen gesunde Mäuse nach zwei Stunden in einer neuen Umgebung dreimal mehr DNA-Doppelstrangbrüche in ihren Neuronen auf als vorher. Als willkommene Entschuldigung für Faulheit taugen diese Erkenntnisse leider nicht. Nach 24 Stunden waren fast alle Schäden repariert. Allerdings nur bei gesunden Tieren. Mäuse, die so gezüchtet sind, dass sie Alzheimer-typische Amyloid-Plaques bilden, können diese Schäden deutlich schlechter ausgleichen. Doppelstrangbrüche sind bei diesen Tieren sowieso häufiger. Nach Konfrontation mit der neuen Umgebung blieben drei- bis viermal mehr Brüche zurück als bei den gesunden Artgenossen. Blockiert man die abnormale Plaquebildung, greifen die körpereigenen Reparaturmechanismen wieder besser. Doppelstrangbrüche sind also Folge der normalen neuronalen Aktivität. Beta-Amyloid fördert ihr Auftreten so sehr, dass die körpereigenen Reparaturmechanismen überfordert sind.

Quelle: Superbielle E, et al. Nature Neuroscience(2013); doi:10.1038/nn.3356.


Julia Borsch