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vdek-Zukunftsforum
Plädoyer für echte und bedarfsgerechte Innovation
Die medizinische Forschung sollte sich künftig konsequent am Versorgungsbedarf in der Gesellschaft und am patientenrelevanten Nutzen orientieren, fordert der Verband der Ersatzkassen (vdek). „Nicht jede neue Entwicklung, zum Beispiel im Arzneimittelbereich, führt automatisch zu einer besseren Versorgung der Versicherten“, erklärte der Verbandsvorsitzende Christian Zahn beim zweiten vdek-Zukunftsforum am Donnerstag in Berlin.
Vielmehr müsse die Spreu vom Weizen getrennt werden – und zwar durch eine konsequente Ausrichtung am medizinischen Nutzen, Bedarf und an der Qualität. Denn nur so sei es möglich, den medizinischen Fortschritt auch in Zukunft allen Menschen zugänglich zu machen und gleichzeitig im Rahmen der solidarischen Krankenversicherung zu finanzieren. „Schlechte Qualität ist Ressourcenverschwendung“, bestätigte die vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner. Um das aktuell hohe Niveau in Deutschland zu halten, „brauchen wir echte Innovationen, echten Fortschritt“ – mit einem guten Kosten-Nutzen-Verhältnis.
Ihr zufolge sollte sich die Forschung dabei stärker an der Versorgungsnotwendigkeit orientieren. Dies zeige sich eindrucksvoll am Beispiel von Antibiotika: Mittlerweile forschten immer weniger Firmen in diesem Feld. Gleichzeitig flössen Milliardenbeträge in den neuen Forschungszweig der Personalisierten Medizin – „weil sich da mehr Geld verdienen lässt“. Der gesundheitspolitische Sprecher der Union, Jens Spahn, plädierte ebenfalls für eine stärkere Orientierung an der Versorgungsrealität: Derzeit werde zu wenig eine Qualitäts- und Versorgungsdebatte geführt. „Wir müssen wegkommen von den reinen Preisdebatten – hin zu einer Versorgungsoptimierung.“
„Erst der Nutzen, dann das Geld“, befand Jürgen Windeler, Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Insoweit sollten auch die Schlupflöcher im AMNOG geschlossen werden. So könnten sich Pharmahersteller entscheiden, kein Dossier zur Bewertung des Nutzens einzureichen – und seien mit ihrem Produkt dann im System, ohne überprüft zu werden. Doch nicht nur dieser Bereich, auch die Medizintechnik sollte seiner Meinung nach neu reguliert werden. Im Grunde sollten alle neuen Methoden einer indikationsbezogen vergleichenden Bewertung unterzogen werden – auch die außerhalb der Gesetzlichen Krankenversicherung, wie beispielsweise IGeL.
Berlin - 26.04.2013, 09:08 Uhr