Zukunft der Gesundheitsversorgung

„Es wird nicht in jedem Dorf eine Apotheke geben“

Bamberg - 04.05.2013, 12:45 Uhr


Wie wird es in Zukunft mit der Gesundheitsversorgung auf dem Land aussehen? Auch um diese Frage ging es bei der Podiumsdiskussion anlässlich des Bayerischen Apothekertags in Bamberg. Die Ärzte setzen offenbar vermehrt auf regionale Versorgungszentren mit großen Gemeinschaftspraxen – die Apotheker haben noch keine befriedigende Antwort gefunden. ABDA-Präsident Schmidt sprach sich klar gegen eine „Apotheke light“ aus. Ebenso deutlich sagte er, dass man zukünftig nicht in jedem Dorf eine Apotheke erwarten dürfe. Man müsse aber ernsthaft nachdenken und Ideen für die zukünftige Versorgung von Regionen entwickeln.

Thomas Benkert, Präsident der Bayerischen Landesapothekerkammer, hatte bereits in seinem Eingangsstatement auf die Ausdünnung der Apotheken in ländlichen Gebieten Bayern hingewiesen. Und Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbands, betonte, wie stark die Lebensqualität eines Ortes geprägt sei von Einkaufsmöglichkeiten, dem Vorhandensein von Schulen, Arzt und Apotheke. Die Versorgungslücken, die in den letzten drei Jahren entstanden seien, dürften sich so nicht fortsetzen.

Dr. Helmut Platzer, Vorsitzender des Vorstandes der AOK Bayern, hält es für möglich, die Gesundheitsversorgung auf dem Land über finanzielle Anreize zu steuern. Er stellte aber auch heraus, dass man bei allen Zukunftsüberlegungen die geänderten Erwartungen der jüngeren Generation an ihre berufliche Tätigkeit berücksichtigen müsse.

Dr. Max Kaplan, Präsident der Bayerischen Ärztekammer, hatte zuvor die zunehmende Feminisierung des Ärzteberufs hervorgehoben, den Wunsch nach Teilzeittätigkeit in Gemeinschaftspraxen und ein anderer Anspruch als bisher an die Work-Life-Balance. Das alles führe dazu, dass es bald auch nicht in jedem Dorf einen Hausarzt geben könne. Vielmehr spreche alles für größere regionale Versorgungszentren, in die auch andere Gesundheitsberufe eingebunden sein müssten. Die Rolle der Apotheke sei dabei noch nicht klar.

Ob der „Apothekenbus“ eine Möglichkeit sein könnte? Friedemann Schmidt berichtete kurz über einen Patienten-Bus in Brandenburg, der die Patienten zu den für ihn wichtigen Gesundheitseinrichtungen hinbringe. Schmidt sagte: „Den Patienten zu bewegen ist sinnvoller, als den Heilberufler zu bewegen.“ 


Reinhild Berger


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