Umweltschutz

Fatburner einmal anders

London - 04.05.2013, 09:10 Uhr


Ab 2015 wird ein Kraftwerk in London Speisefett verbrennen, das in Restaurants und Haushalten anfällt und derzeit noch in die Kanalisation entsorgt wird. Das Projekt kombiniert die Stromerzeugung aus Abfall mit einer Reinigung des Abwassers.

Der Sinn der Mülltrennung erschließt sich nicht jedem und wurde in diesen Tagen sogar von dem prominenten Grünen-Politiker Rezzo Schlauch infrage gestellt. Aber die Entwicklung geht eher in die andere Richtung: Die Trennung des Mülls wird immer differenzierter. Ein Beispiel dafür ist ein Projekt des Londoner Versorgers Thames Water: Das Unternehmen will täglich 30 Tonnen Öl und Fett, die zurzeit noch in die Kanalisation fließen, als eine Art Sondermüll einsammeln und in einem Kraftwerk verbrennen, das bereits im Jahr 2015 seinen Betrieb aufnehmen soll.

Das ins Londoner Kanalnetz entsorgte Fett verstopft immer wieder die unterirdischen Wasserwege – im Jahr sollen es über 40.000 Verstopfungen sein. Thames Water muss Monat für Monat etwa eine Million Pfund (ca. 850.000 Euro) aufwenden, um die Blockaden zu beseitigen und das Abwassersystem im Fluss zu halten. Damit soll bald Schluss sein: In den Abwasserrohren von Restaurants sollen Fettabscheider installiert werden, die aufgrund der unterschiedlichen Dichte von Fett und Wasser funktionieren. Im Kanalnetz selbst werden "pitch-points" errichtet, an denen sich das Fett sammelt und in regelmäßigen Abständen abgeschöpft wird.

Das vom Abfall zum Wertstoff mutierte Fett soll die Hälfte des vom Kraftwerk benötigten Brennmaterials liefern; die andere Hälfte soll durch Pflanzenöl und Talg gedeckt werden. Das 70 Millionen Pfund teure Kraftwerk soll jährlich 130 Millionen Kilowattstunden Strom liefern und könnte 40.000 Haushalte versorgen (bei 3250 kWh/Haushalt/Jahr). Thames Water plant jedoch, die Hälfte des erzeugten Stroms zum Betrieb der eigenen Kläranlagen und Wasserentsalzungsanlagen zu verwenden.

Quelle: http://green.wiwo.de/innovation-energie-aus-der-fritteuse, 11.04.2013.


Dr. Wolfgang Caesar