Biologie

Wie der Asiatische Marienkäfer Konkurrenten tötet

Gießen - 22.05.2013, 09:48 Uhr


Wie sich der Asiatische Marienkäfer erfolgreich gegen heimische Arten durchsetzt, berichten der Gießener Zoologe Professor Dr. Andreas Vilcinskas und sein Team in der aktuellen Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift „Science“.

Der in Asien beheimatete Marienkäfer Harmonia axyridis wird zur biologischen Bekämpfung von Blattläusen in zahlreichen Ländern eingesetzt und breitet sich unter anderem in Nordamerika und Europa als invasive Art aus. Dabei verdrängt er erfolgreich einheimische Marienkäfer.

Vilcinskas entdeckte im Blut des Asiatischen Marienkäfers einzellige Parasiten (Mikrosporidien), gegen die der Träger offenbar resistent ist. Für heimische Marienkäfer endet eine Infektion mit diesen pilzähnlichen Parasiten jedoch tödlich. Sie können sich damit infizieren, wenn sie die Eier oder Larven des Asiatischen Marienkäfers fressen. Das kommt häufig vor, denn Marienkäfern dienen neben Blattläusen auch Larven und Eier von Artgenossen und Verwandten als Nahrung.

Im Asiatischen Marienkäfer haben die Gießener Forscher neben den Mikrosporidien eine Vielzahl von Abwehrmolekülen entdeckt, mit denen sich diese invasive Art gegen Krankheitserreger wehren kann. Diese Moleküle werden zurzeit im Rahmen des hessischen Exzellenzprogramms LOEWE im Hinblick auf die Entwicklung neuer Arzneimittel untersucht. So wurde aus dem „Blut“ des Marienkäfers, der sogenannten Hämolymphe, eine Substanz mit dem Namen Harmonin isoliert. Dieses ist sowohl gegen Tuberkulose- als auch gegen Malariaerreger wirksam.

Der Asiatische Marienkäfer verfügt außerdem über die höchste Anzahl antimikrobieller Peptide, die bisher bei Tieren nachgewiesen wurden. Inwieweit dieses riesige Arsenal an antimikrobiellen Peptiden oder das Harmonin dafür verantwortlich sind, dass der Asiatische Marienkäfer gegen seine Mikrosporidien offenbar resistent ist, wird derzeit noch erforscht.

Literatur: Vilcinskas, A., et al.: Science 2013; Online: doi:10.1126/science.1234032.


Dr. Bettina Hellwig