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Nabelschnurblut
Erfolgreiche Behandlung einer zerebralen Kinderlähmung
Bochumer Medizinern ist es gelungen, eine zerebrale Kinderlähmung mit körpereigenem Nabelschnurblut zu behandeln. Nach einem Herzstillstand mit schwerem Hirnschaden hatte ein 2,5 Jahre alter Junge im Wachkoma gelegen – mit minimalen Überlebenschancen. Bereits zwei Monate nach der Therapie mit dem Stammzellen enthaltenden Blut besserten sich die Symptome deutlich.
Ende November 2008 hatte das Kind einen Herzstillstand mit schwerem Hirnschaden erlitten und lag anschließend mit gelähmtem Körper im Wachkoma. Eine Behandlung für die Ursache dieser zerebralen Kinderlähmung gab es bislang nicht. In der Regel liegen die Überlebenschancen nach einem so schweren Hirnschaden und einer mehr als 25 Minuten dauernden Wiederbelebung bei sechs Prozent. Die Kinder, die überleben, zeigen Monate nach dem Herzstillstand mit schwerem Hirnschaden in der Regel nur minimale Anzeichen, bei Bewusstsein zu sein.
Zur Therapie nutzten die Ärzte das bei der Geburt eingefrorene Nabelschnurblut des Kindes. Neun Wochen nach dem Hirnschaden, am 27. Januar 2009, verabreichten sie das aufbereitete Blut intravenös. Den Fortschritt der Genesung untersuchten sie nach zwei, fünf, zwölf, 24, 30 und 40 Monaten. Nach der Therapie mit dem Nabelschnurblut erholte sich der kleine Patient relativ schnell. Innerhalb von zwei Monaten ging die spastische Lähmung deutlich zurück; er konnte wieder sehen, sitzen, lächeln und einfache Wörter sprechen. Vierzig Monate nach der Behandlung konnte das Kind wieder selbstständig essen, mit Hilfe laufen und Vier-Wort-Sätze bilden.
Die Ärzte wiesen darauf hin, dass sie auf Basis dieser Ergebnisse nicht eindeutig sagen könnten, was die Ursache der Genesung sei. Es sei allerdings sehr schwer, die Effekte mit der rein symptomatischen Behandlung in der Rehabilitation zu erklären.
In Tierversuchen erforschen Wissenschaftler das therapeutische Potenzial von Nabelschnurblut schon länger. In einer Studie mit Ratten hatten die Forscher der Ruhr-Universität Bochum gezeigt, dass Nabelschnurblutzellen innerhalb von 24 Stunden nach Verabreichung in großen Zahlen zu der geschädigten Stelle im Gehirn wandern. Im März 2013 berichteten koreanische Mediziner in einer kontrollierten Studie an 100 Kindern erstmals, dass sie die zerebrale Kinderlähmung erfolgreich mit körperfremdem Nabelschnurblut therapiert hatten.
Das Einfrieren von Nabelschnurblut wird seit Jahren heiß diskutiert. Ein eindeutiger Beweis für den Nutzen ist bisher nicht erbracht. Den Anbietern des Verfahrens wird immer wieder vorgeworfen, die Unsicherheit der Eltern zugunsten finanzieller Interessen zu missbrauchen. Sollte sich ein therapeutischer Nutzen in Fällen wie dem Beschriebenen belegen lassen – zu Unrecht.
Literatur: Jensen, A., E. Hamelmann: Case reports in Transplantation 2013; Online: doi:10.1155/2013/951827
Bochum - 25.05.2013, 10:10 Uhr