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Drogen- und Suchtbericht 2013
Alkohol weiterhin Hauptproblem
Heute zog die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans (FDP), bei der Vorstellung des Drogen- und Suchtbericht 2013 Bilanz: Jugendliche konsumieren immer weniger Tabak, Alkohol und Cannabis. Die Drogen- und Suchtpolitik sei insoweit auf dem richtigen Weg, erklärte Dyckmans. Der Alkohol- und Tabakkonsum der Erwachsenen ist dagegen nach wie vor hoch.
Nach der aktuellsten Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist der regelmäßige Alkoholkonsum von 12- bis 17-Jährigen seit 2001 von 17,9 Prozent auf 14,2 Prozent im Jahr 2011 zurückgegangen. Noch besser sieht es beim Tabak aus: Innerhalb der zehn Jahre sank die Zahl der konsumierenden Jugendlichen deutlich von 27,5 Prozent auf 11,7 Prozent. Auch der Cannabiskonsum ist weiter rückläufig, von 9,2 Prozent auf 4,6 Prozent. Das zeige, dass man mit der aktuellen Drogen- und Suchtpolitik den richtigen Weg eingeschlagen habe, erklärte Dyckmans.
Weniger positiv sieht es dagegen bei den Erwachsenen aus – sowohl beim Alkohol als auch beim Tabak: Dem Bericht zufolge konsumiert jeder Einwohner in Deutschland durchschnittlich 9,6 Liter reinen Alkohol pro Jahr. Damit zählt Alkohol weiterhin zu den gefährlichsten Gesundheitsrisiken in Deutschland. Insbesondere die 18-bis 29-Jährigen trinken riskant viel Alkohol (Männer 44,6 % und Frauen 32,4 %). Auch der Tabakkonsum der Erwachsenen ist weiterhin hoch. Nach der neuesten Studie des Robert-Koch-Instituts rauchen 29, 7 Prozent der 18- bis 79-Jährigen – 23,7 Prozent täglich und 6 Prozent gelegentlich. Männer rauchen dabei mit 32,6 Prozent etwas häufiger als Frauen mit 27 Prozent.
Was neue Daten zur Medikamentensucht betrifft, verweist der Bericht auf die Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland. Abhängigkeits- bzw. Missbrauchspotenzial gebe es vor allem bei Arzneimitteln zur Behandlung des Nervensystems: 16,6 Prozent der Männer und 25,7 Prozent der Frauen im Alter von 18 bis 79 Jahren nehmen dem Bericht zufolge Präparate dieser Art – je älter desto häufiger. Insbesondere psychotrope Substanzen werden dabei als suchtfördernd angesehen. Frauen zwischen 70 und 79 Jahren weisen dabei mit 11,5 Prozent eine mehr als doppelt so hohe Anwendungsprävalenz auf wie Männer mit 5 Prozent.
Dyckmans betonte, dass in der Drogen- und Suchtbehandlung neben präventiven Maßnahmen auch die Integration ins Arbeitsleben eine große Bedeutung habe. Denn Arbeitslosigkeit steigere nicht nur das Suchtrisiko, sie gefährde auch den langfristigen Therapieerfolg. Insoweit sollten ihrer Meinung nach Deutsche Rentenversicherung und Suchthilfeeinrichtungen noch besser mit den Arbeitsvermittlern der Arbeitsagenturen zusammenarbeiten. Fachberater in Jobcentern müssten noch stärker für die besondere Situation Suchtkranker sensibilisiert werden, forderte sie.
Angesprochen auf den gestern vorgestellten Bericht der EU-Drogenbeobachtungsstelle, demzufolge 2012 über das EU-Frühwarnsystem 73 neue psychotrope Substanzen gemeldet wurden – 30 von ihnen synthetische Cannabinoide – erklärte Dyckmans, dass nicht alle der EU-weit gemeldeten Substanzen auch in Deutschland konsumiert werden. Hierzulande gebe es die größten Probleme mit psychoaktiven Drogen wie Crystal Meth insbesondere in den Grenzgebieten zu Tschechien. Sie erinnerte außerdem daran, dass das Kabinett erst in der vergangenen Woche beschlossen habe, 26 neue psychoaktive Substanzen ins Betäubungsmittelgesetz aufzunehmen.
Den vollständigen Drogen- und Suchtbericht 2013 finden sie hier.
Berlin - 29.05.2013, 15:49 Uhr