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Arzneimitteltests in der DDR
Bahr bittet Hersteller um Herausgabe von Akten
Zur Aufklärung der umstrittenen Arzneimitteltests westdeutscher Hersteller in der früheren DDR bittet Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr die Unternehmen „nachdrücklich“ um Mithilfe. Dazu sollen die Arzneimittelhersteller ihre Aktenarchive öffnen und zur Auswertung zur Verfügung stellen. In einem gleichlautenden Schreiben hat sich Bahr Mitte Mai an die Herstellerverbände der pharmazeutischen Industrie gewandt.
Darin heißt es: „Ich bin überzeugt, dass die rasche umfassende und transparente Aufklärung der Geschehnisse um die Medikamententests in der DDR in unserem gemeinsamen Interesse liegt. Ich bitte Sie daher nachdrücklich, die Aufarbeitung von DDR-Unrecht nach Kräften zu unterstützen, indem Sie Ihre jeweiligen Mitgliedsunternehmen bitten, das vorhandene Archivgut zu sichten, auf Dauer zu sichern und für diesen Forschungszweck nutzbar zu machen.“
Bahr unterstütze die „Aufarbeitung von DDR-Unrecht ausdrücklich“, heißt es in dem Brief. Die betroffenen Menschen hätten einen Anspruch auf Klarheit, „was zu DDR-Zeiten mit ihnen geschehen ist“. Zur Aufarbeitung seien „Unterlagen wie Dokumentationen über klinische Arzneimitteltests, Patientenakten oder ähnliche Schriftstücke von herausragender Bedeutung“.
Der Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH) hat unmittelbar auf Bahrs Bitte reagiert und seine Mitgliedsfirmen gebeten, diese Initiative zu unterstützen. „Falls in Ihrem Hause entsprechende Unterlagen vorhanden sind, so können Sie diese an die Geschäftsstelle des BAH übermitteln. Der BAH wird die Unterlagen dann dem entsprechenden Forschungsinstitut zur Verfügung stellen.“ Voraussichtlich wird ein Forschungsvorhaben des Institut für Medizingeschichte der Charité die Aufarbeitung der Medizintests durchführen.
Berlin - 31.05.2013, 10:02 Uhr