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SPD-Wahlkampf
Peer Steinbrück robbt sich an Apotheker ran
Im letzten Wahlkampf nutzte Kanzlerin Angela Merkel die „Apotheken Umschau“ mit einem Interview als Werbeplattform. Jetzt kam ihr SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück zuvor. Unter einer Rot-Grünen Bundesregierung werde die Rolle der Apotheken „nicht wesentlich anders sein als jetzt", sagt SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück im aktuellen Interview mit der „Apotheken Umschau“. Die Versorgung mit pharmazeutischen Produkten müsse möglichst flächendeckend aufrechterhalten bleiben.
Zur heutigen Form der inhabergeführten Apotheke sagt er „eindeutig ja“. Das dürften die Apotheker als Absage an Apothekenketten verstehen, die für finanzkräftige Investoren attraktiv wären. In einem Leitantrag hatte sich die SPD noch für eine Liberalisierung des Apothekenmarktes ausgesprochen.
In der Vergangenheit war der SPD-Kanzlerkandidat nicht immer so feinfühlig mit den Apothekern umgegangen. Bei einem Neujahrsempfang 2012 in Rheinland-Pfalz nahm Steinbrück die Apotheker in einer launigen Rede ganz anders aufs Korn: „Bei mir in Bad Godesberg sind im Umkreis von 300 Metern sechs Apotheken“, so Steinbrück damals. „Können Sie mir das einmal erklären? Können wir da mal etwas Marktwirtschaft einziehen lassen. Da bin ich der Marktwirtschaftler“, provozierte Steinbrück munter drauf los. Nichts gegen die Einkommen der Apotheker, setzte Steinbrück seinen Vortrag fort. „Ich will nicht gleich gesteinigt werden, aber dort werden Claims verteidigt. Das hat mit Marktwirtschaft nichts zu tun.“
Diese Passage ließ den Vize-Präsidenten der Kammer Rheinland-Pfalz, Peter Stahl, nicht ruhen und schrieb an Steinbrück einen Brief, da diese Worte „nicht unkommentiert bleiben“ könnten. Einen Monat später antwortete Steinbrück, zeigte sich „verwundert ob der Wirkung meiner wenigen Worte“ und bekräftige seine Einschätzung, dass es in Deutschland zu viele Apotheken gebe: Er sei „bewusst in Ihr Beet der Befindlichkeiten getreten“. Auf weitere Nachfragen, auf der DAZ-Redaktion, reagierte Steinbrück damals nicht.
In der „Apotheken Umschau“ äußerte sich Steinbrück jetzt dazu: „Ich wollte mit meiner Bemerkung niemandem zu nahe treten. Ich weiß, dass es einen Wettbewerb unter Apotheken gibt. Er wird allerdings nicht über die Preise verschreibungspflichtiger Medikamente ausgetragen, sondern über den Standort und bestimmte Zusatzangebote. Das ist ein Grund für die sehr hohe Konzentration von Apotheken in manchen Vierteln. Selbstverständlich ist das Niederlassungsrecht zu respektieren und sogar zu verteidigen.“
Berlin - 31.05.2013, 11:02 Uhr