Arzneimittelmarkt 2013

April bringt Apothekern kräftigen Umsatzschub

Berlin - 11.06.2013, 10:30 Uhr


Im April haben Umsatz und Absatz des Apothekenmarktes mit zweistelligen Wachstumsraten überraschend stark zugelegt. Um jeweils rund 13 Prozent stiegen der Umsatz auf 2,3 Milliarden Euro (ApU) und die abgegebenen Packungen auf 132 Millionen Stück. Das geht aus aktuellen Zahlen von IMS Health hervor.

Für den Anstieg gabt es laut IMS Health mehrere Gründe. Zum einen beinhaltete der April 2013 zwei Arbeitstage mehr als der Vergleichsmonat des Vorjahres. Zum anderen zeigten sich nach zwei vorausgegangenen relativ schwachen Monaten deutliche Steigerungen bei einigen Arzneien, die der Behandlung chronischer Erkrankungen dienten. Somit gehe es auch darum, entstandene Bedarfe wieder zu decken. Des Weiteren sei die Erkältungswelle des ersten Quartals zwar abgeebbt, aber eben noch nicht vorbei, wie die Marktzahlen bei einigen Arzneigruppen zeigten. Ein zusätzlicher saisonaler Effekt dokumentiert sich in der beginnenden Allergiesaison.

Vor diesem Hintergrund erhöhte sich der Rx-Umsatz im April um 13 Prozent auf 2,0 Milliarden Euro, die Menge legt um 12 Prozent auf 64 Millionen Packungen zu. Unter den  „Top 10“-Kategorien finden sich mehrheitlich moderne Krebs-, Rheuma- und Aids-Medikamente, die noch Patentschutz genießen. Gerade bei onkologischen Therapeutika sei zu berücksichtigen, dass heute wesentlich mehr als früher ambulante Behandlungen möglich seien und auch durchgeführt würden, was die Zuwächse erkläre.

Ferner legten auch Humaninsuline und Analoga zu, die für die Dauertherapie bei Diabetes angewendet werden. Die meisten dieser Kategorien verzeichneten auch im gesamten ersten Jahresdrittel von Januar bis April eine aufstrebende Tendenz.

Im April verbuchen auch bestimmte Antidiabetika wie die noch recht neuen DDP IV-Inhibitoren ein Plus (+28 Prozent), des Weiteren z.B. auch Antidepressiva (+15 Prozent), Antiepileptika (+12 Prozent) oder Parkinsonmittel (+14 Prozent). Daneben gebe es bei einigen Kategorien auch rückläufige, stagnierende oder nur wenig aufstrebende Entwicklungen, etwa bei Ulkustherapeutika, die nach Umsatz 8 Prozent verloren, nach Menge allerdings um 11 Prozent zulegten, was bei dieser Gruppe mit einem Plus der Generika und einem Minus der übrigen Medikamente der Kategorie zusammenhänge. Als saisonaler Einfluss machte sich bei rezeptpflichtigen Medikamenten der Beginn der Allergiesaison bemerkbar. So legt bspw. die Gruppe der Antiasthmatika und Präparate gegen chronisch-obstruktive Atemwegserkrankungen nach Umsatz um 17 Prozent auf rund 107 Millionen Euro und nach Absatz um rund 20 Prozent zu.

Der Umsatz und Absatz von OTC-Produkten stieg im April jeweils um rund 15 Prozent auf 376 Millionen Euro bzw. 68 Millionen abgegebene Packungen. Nicht wenige Kategorien verbuchten hier laut IMS Health beachtliche Steigerungen. Dazu gehörten bspw. Diabetestests mit einem Absatzzuwachs von 12 Prozent, aber auch bestimmte Erkältungsmittel legten noch immer zu, so etwa Expektorantien um 18 Prozent, topisch anzuwendende Schnupfenmittel um 28 Prozent, Erkältungsprodukte ohne antiinfektive Komponenten sowie Hustenmittel jeweils um 19 Prozent. Ferner erfuhr der Kauf antiallergischer Präparate Auftrieb: bei systemischen Antihistaminen erhöht sich die Menge abgegebener Packungen aktuell gegenüber April 2012 sogar um 72 Prozent. 

Die GKV-Ausgaben (ohne Impfstoffe, mit Testdiagnostika) erhöhen sich im April 2013 um 14,0 Prozent auf  rund 2,8 Milliarden Euro (AVP, abzüglich der von Herstellern und Apotheken geleisteten Zwangsrabatte, ohne Berücksichtigung der Einsparungen aus Rabattverträgen). Die Menge nach Packungen steigt um 11,8 Prozent.


Lothar Klein


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