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Substitutionsausschluss
HAV: Dem Apotheker obliegt die Einzelfallentscheidung
Der Hessische Apothekerverband (HAV) verteidigt die vom Deutschen Apothekerverband (DAV) vorgeschlagene Liste von Arzneistoffen, die nicht ausgetauscht werden sollen bzw. dürfen. Seit Monaten verhandeln DAV und GKV-Spitzenverband über diese Ausnahmen, die im Rahmenvertrag über die Arzneimittelversorgung verankert werden sollen – bislang ohne Erfolg. Die Politik macht bereits Druck. Und auch der HAV hat kein Verständnis für die zögerliche Haltung der GKV-Seite.
„Es ist originäre Aufgabe der Apotheker, im Einzelfall zu entscheiden, ob ein Rabattvertragsarzneimittel abgegeben werden kann oder nicht“, so der stellvertretende Vorsitzende des HAV, Hans Rudolf Diefenbach. Die Apotheker trügen – im Gegensatz zu den Krankenkassen – Mitverantwortung für die angewendeten Präparate. Insofern könne es nicht sein, dass von Kassenseite über die richtige Arzneimittelauswahl im Einzelfall entschieden werde, so Diefenbach. Der DAV hat daher alle Unterstützung des hessischen Verbandes. Eine Liste, mit der die Kassen die Apotheker pharmazeutisch beschneiden, werde der HAV seine Zustimmung verweigern, betont der HAV-Vize.
Er verweist auf Erfahrungsberichte aus der Apothekenpraxis und von betroffenen Patientengruppen- bzw. -vertretern – sie begründeten die vom DAV vorgelegte Liste „mehr als ausreichend“. Bei den vom DAV vorgeschlagenen Präparaten handelt es sich unter anderem um Schilddrüsenmittel, Antiepileptika, Antikoagulantien, Antiasthmatika, Antihypertonika und Antiparkinsonmittel. Der GKV-Spitzenverband hadert jedoch mit diesen Vorschlägen. Die Kassen fürchten um eine Aushöhlung der Rabattverträge und wollen keine weitgefassten Arzneimittelgruppen akzeptieren.
Der Gesundheitsausschuss des Bundestags hatte DAV und GKV-Spitzenverband kürzlich in einer Entschließung aufgefordert, sich bis zum 1. August auf eine Liste zu einigen. Nächste Woche werden die Liste und die Verhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband sicherlich Thema bei der ABDA-Mitgliederversammlung sein.
Berlin - 18.06.2013, 15:22 Uhr