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Orale Antidiabetika
Gliptine legen weiter zu
Gliptine haben es in sich: 2012 hatten die DPP-IV-Hemmer in der gesetzlichen Krankenversicherung unter den oralen Antidiabetika einen Verordnungsanteil von 16,5 Prozent – bei einem Umsatzanteil von 62,6 Prozent. Metformin – nach der Leitlinie Antidiabetikum der ersten Wahl – hat demgegenüber einen Verordnungsanteil von 59,9 Prozent, aber nur einen Umsatzanteil von 21,4 Prozent. Dies geht aus aktuellen Daten von Insight Health hervor.
Die Gliptine holen rasant auf. 2011 lagen sie nach Menge noch deutlicher hinter den Sulfonylharnstoffen (12,6 vs. 20,1 Prozent). Das hat Folgen für den gesamten Markt der oralen Antidiabetika: Gegenüber 2011 stiegen die Umsätze in diesem Segment um 11 Prozent auf 716 Mio. Euro (AVP ohne Rabatte und Zuzahlungen) – die Anzahl der Verordnungen sank jedoch um 1,5 Prozent auf 1,26 Milliarden Tagesdosen.
Bemerkenswert ist die Entwicklung nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes und seinen Regelungen zur Nutzenbewertung. So wurde etwa Linagliptin bereits zwei Mal kein Zusatznutzen gegenüber den etablierten Vergleichstherapien beschieden – auf den deutschen Markt kam das Präparat Trajenta® daher nie. Etwas besser schnitt kürzlich die Kombination Saxagliptin plus Metformin (Komboglyze®) in der frühen Nutzenbewertung ab – der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) attestierte ihr einen „Anhaltspunkt“ für einen „geringen Zusatznutzen“.
Dass die Gliptine im Fokus des G-BA sind, zeigt vor allem aber, dass sie die erste Wirkstoffgruppe sind, für die ein Bestandsmarktaufruf erfolgte. Sechs auf dem Markt befindliche DPP-IV-Hemmer (inkl. Kombinationswirkstoffe) müssen derzeit darlegen, dass sie Patienten mehr Nutzen bringen als günstigere Alternativen. Auf das Ergebnis darf man gespannt sein. Möglicherweise werden sich die Umsatz-Anteile in der Gruppe der oralen Antidiabetika dann bald wieder verschieben.
Berlin - 21.06.2013, 15:55 Uhr