Neurologie

Amantadin wirkt auch gegen Spielsucht

Barcelona - 28.06.2013, 11:59 Uhr


Italienische Forscher konnten zeigen, dass Amantadin die Symptome einer Spielsucht reduzieren kann. Sie stellten ihre Ergebnisse jetzt auf dem Kongress der Europäischen Neurologengesellschaft (ENS) in Barcelona vor.

Amantadin wird bisher gegen Influenza und Parkinson eingesetzt. Der Wirkstoff erhöht die Ausschüttung von Dopamin im Gehirn und hemmt seine Wiederaufnahme, vor allem im Nucleus accumbens, der als Teil des Belohnungssystems bei der Suchtentstehung eine wichtige Rolle spielt.

Forscher von der Universität G. d'Annunzio in Chieti/Italien konnten jetzt zeigen, dass Amantadin auch auf die Impulskontrolle wirkt. In einer Fallserie mit sechs Spielsüchtigen habe die Substanz den Drang zum Spiel, die Gedanken daran, die dafür aufgewendete Zeit und Emotionen und die damit verbundenen persönlichen Probleme um jeweils 43 bis 64 Prozent gemildert. Gemessen wurde per „Gambling Symptom Assessment Scale“ (G-SAS), mit der sich die Patienten selbst einschätzen. Die Versuchspersonen vertrugen das Medikament gut, Nebenwirkungen waren vernachlässigbar.

Quelle: Ärzte Zeitung vom 24. Juni 2013


Dr. Bettina Hellwig