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Wissenschaftliches Institut der PKV
PKV: Hohe Ausgaben für HIV-Patienten
Mit einer HIV-Erkrankung lässt es sich heute dank moderner Arzneimittel zwar lange leben, doch heilbar ist die Krankheit nicht – und: die Medikamente sind teuer. Von den 34 zugelassenen HIV-Arzneimitteln sind nur vier generisch. Das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) hat die Versorgung von HIV-Patienten in der privaten Krankenversicherung unter die Lupe genommen. Und es kommt zu dem Schluss: Eine engagierte und zielgerichtete Prävention in ist weiterhin wichtig und notwendig.
Der WIP-Studie zufolge erhielten im Jahr 2011 im PKV-Versicherungskollektiv 7.624 Personen eine HIV-Therapie. Im Verhältnis zu den etwa 50.000 Personen, die in Deutschland 2011 aufgrund von HIV medikamentös behandelt wurden, entspricht dies einem Anteil von 15,2 Prozent. Da in Deutschland im selben Jahr 11 Prozent der Bevölkerung privat krankenversichert waren, ergibt sich damit ein höherer Anteil HIV-Infizierter in der PKV als in der Gesamtbevölkerung.
Zwar sank im Beobachtungszeitraum 2007 bis 2011 die Zahl der neu bekannt gewordenen HIV-Fälle in der PKV um 12 Prozent auf 673. Doch insgesamt erhöhte sich die Gesamtzahl der Betroffenen in dieser Zeit deutlich – nämlich um 32 Prozent (+1.888). HIV-Infektionen kommen in allen Altersgruppen vor, wobei der Gipfelpunkt in der PKV bei den 41- bis 50-Jährigen liegt. Die Prävalenz bei Männern ist 4,5mal höher als bei den Frauen.
Die Menschen sterben also nicht mehr an HIV, doch sie sind lebenslang auf Arzneimittel angewiesen. Und das spüren die privaten Versicherer: Ihre Ausgaben für antiretrovirale Medikamente stiegen von 2007 bis 2011 um 74 Prozent auf insgesamt 72,7 Mio. Euro.
Den größten Umsatz der HIV-Medikamente in der PKV verzeichnete Truvada. Die Ausgaben der PKV-Unternehmen für dieses Arzneimittel beliefen sich im Jahr 2011 auf 18,2 Mio. Euro. Damit rangiert Truvada in der Liste der umsatzstärksten Medikamente in der PKV auf Platz 17. Mehr als 10 Mio. Euro zahlten die Privaten zudem für Atripla. Generika spielen derzeit in der PKV bei der Versorgung von HIV-Patienten keine Rolle. In den vom WIP ausgewerteten Arzneimitteldaten befand sich nicht eine derartige Verordnung.
Dass gezielte Präventions- und Aufklärungsmaßnahmen weiterhin notwendig sind, schließt die PKV auch aus den Zahlen zu jungen HIV-Patienten. So gibt es bei den 11- bis 20-Jährigen fast doppelt so viele infizierte Mädchen (94) wie Jungen (50). Dies ist allerdings auch die einzige Altersgruppe, in der Frauen stärker betroffen sind als Männer.
Berlin - 05.07.2013, 14:30 Uhr