Darmkrebs

Weiter Richtung personalisierte Therapie

München - 14.07.2013, 07:00 Uhr


Eine für alle – diese Devise gilt in der Tumortherapie schon eine ganze Weile nicht mehr. Abhängig vom Rezeptorstatus oder dem Vorliegen einer bestimmten Mutation ist es in vielen Fällen möglich, eine individualisierte Therapieentscheidung zu treffen. Und die Entwicklung steht noch am Anfang. Nun gibt es wieder neue Erkenntnisse.

Ihre Erkenntnisse halfen ihnen, Krebsmedikamente zu identifizieren, die Prozesse bei der Entstehung von Tumoren spezifisch hemmen können. Die Forschungsergebnisse sind Schritte hin zu einer personalisierten Krebstherapie, die auf dem genetischen Profil der Tumoren individueller Personen basiert.

Bei einem von zehn Darmtumoren liegt eine Mutation im BRAF-Gen vor, das häufig auch beim Melanom (schwarzer Hautkrebs) mutiert ist. Während beim Melanom eine therapeutische Hemmung des mutierten BRAF bereits erfolgreich eingesetzt wird, ist eine entsprechende Behandlung beim Darmkrebs bisher wirkungslos.

Die Forscher untersuchten die Entstehung von BRAF-assoziiertem Darmkrebs in Mäusen. Sie ersetzten dabei das BRAF-Gen in den Tieren mit einer mutierten Genversion, die bei menschlichen Tumoren vorkommt. Mäuse mit dem mutierten BRAF-Gen entwickelten zunächst hyperplastische Darmpolypen, die sich dann in bösartige Tumoren verwandelten.

In den Tieren mit Mutation entdeckten die Forscher eine Reihe von genetischen Veränderungen, die sequenziell auftreten und die Entstehung von Darmkrebs in verschiedenen Entwicklungsstadien antreiben. Manche dieser Veränderungen aktivieren Gene wie BRAF, wodurch diese zu Krebsgenen werden. Andere Gene, die natürlicherweise die Krebsentstehung hemmen, werden hingegen inaktiviert.

Daraufhin untersuchten die Forscher eine Vielzahl von Substanzen auf ihre Fähigkeit, das Wachstum von Tumoren der Maus und von menschlichen Darmkrebszellen zu hemmen, und fanden mehrere Wirkstoffe, die allein oder in Kombination gute Wirkung zeigten.

Literatur: Rad, R., et al.: A Genetic Progression Model of BrafV600E-Induced Intestinal Tumorigenesis Reveals Targets for Therapeutic Intervention, Cancer Cell 2013, Online: doi: 10.1016/j.ccr.2013.05.014


Dr. Bettina Hellwig