Gesundheit wählen: Steinmeier antwortet

„Öffentliche Apotheke ist kein Auslaufmodell“

Berlin - 02.08.2013, 10:03 Uhr


Frank-Walter Steinmeier, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Bundestag, hat ebenfalls auf einige der Positionsfragen geantwortet, die ihm im Rahmen der ABDA-Initiative „Gesundheit wählen“ ein Apotheker seines Wahlkreises geschickt hatte. Ihm zufolge haben die Apotheker in der medizinischen Versorgung eine „Schlüsselstellung“ – und die öffentliche Apotheke ist auch „kein Auslaufmodell“.

Auf die Frage, wie Apotheker bei gesundheitspolitischen Entscheidungen künftig einbezogen werden sollen, erklärt Steinmeier, die SPD messe alle Vorschläge und Ideen vor allen Dingen an ihrem Nutzen für die Patienten. Es gebe „kaum einen Politikbereich, in dem die Organisationen, Verbände und Interessengruppen der Beteiligten so gut vernetzt sind und einen so großen Einfluss auf die Politik haben, wie das im Gesundheitswesen der Fall ist“. In der Gesundheitspolitik könne man daraus wichtige Anregungen ziehen. Eine „Lücke“ bei der Einbindung der apothekerlichen Kompetenz sehe man aber nicht.

Angesichts der Herausforderungen des demografischen Wandels, mit wachsenden Problemen bei der flächendeckenden hausärztlichen Versorgung kommt den Apothekern laut Steinmeier in Zukunft eine „Schlüsselstellung in der medizinischen Versorgung“ zu. Sie seien nicht nur ausgewiesene Fachleute für alle Fragen rund um die Arzneimitteltherapie, sondern auch „jederzeit ohne vorherige Terminvereinbarung erreichbar, auch in der Nacht, auch in Notfällen“. Hier zeige sich: „Die öffentliche Apotheke ist kein Auslaufmodell und kann es niemals sein, wenn die Bevölkerung weiterhin qualitativ hochwertig, flächendeckend und zeitnah mit Arzneimitteln versorgt werden soll.“

Um die flächendeckende Versorgung auch in Zukunft auf Dauer sicherstellen zu können, müsse vor allem in dünnbesiedelten und strukturschwachen Regionen die vorhandene Infrastruktur optimal für die Versorgung der Bevölkerung genutzt werden, schreibt der Fraktionsvorsitzende. „Oberste Priorität hat dabei die Sicherstellung der Versorgung und nicht die überkommene Aufgabenteilung der an der Versorgung beteiligten Akteure.“ Ärzte, Krankenhäuser und Apotheken müssten unter diesen Voraussetzungen die Möglichkeit haben, ihre medizinische Kompetenz zum bestmöglichen Nutzen der Patienten einzusetzen.

In puncto Honorar erklärt Steinmeier, seine Partei setze sich für eine leistungsgerechte Vergütung der Apotheken ein. „Sie muss hoch genug sein, um alle Kosten zu decken und das Bestehen der Apotheke bei wirtschaftlicher Betriebsführung zu sichern.“ Statt einer generellen wirtschaftlichen Bedrohung aller Apotheken gebe es derzeit eher eine wachsende regionale Ungleichheit. Im Interesse der Versorgungssicherheit der Patienten müssten insbesondere Apotheken in dünnbesiedelten strukturschwachen Regionen erhalten bleiben – deshalb sei die SPD auch für die Anhebung der Notdiensthonorare in ländlichen Gebieten. Außerdem setze die Partei sich für eine bessere Bezahlung für die BtM-Abgabe und besondere Serviceleistungen, wie etwa die Zubereitung von speziellen Rezepturen, ein.


Juliane Ziegler


Das könnte Sie auch interessieren

Erste Reaktionen auf ABDA-Initiative „Gesundheit wählen“

Wahlkampf-Antworten

DAZ.online-Wahlcheck zu den Bürgerschaftswahlen

Wen könnten Apotheker in Bremen wählen?

Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen

NRW: Was können die Apotheken erwarten?

Rx-Versandverbot, Leistungskatalog und Honorar

ABDA veröffentlicht Forderungen für Bundestagswahl

Leitantrag zum Bundesparteitag

CDU will Apothekenbusse aufs Land schicken