Medikamentenmissbrauch

Auch bei Hobbysportlern verbreitet

Stuttgart - 05.08.2013, 15:39 Uhr


Eine bisher unveröffentlichte Untersuchung der Humboldt-Universität beschäftigt in den letzten Tagen die Öffentlichkeit: auch in der Bundesrepublik wurde seit den 70er Jahren systematisch gedopt, finanziert aus öffentlichen Geldern. Allerdings werden nicht nur im Spitzensport Medikamente missbräuchlich eingenommen.

Auch Breitensportler setzten Medikamente ein, um ihre Leistung zu steigern und ihr Befinden zu verbessern. Allerdings spielen hier weniger klassische Dopingmittel wie EPO oder Steroide eine Rolle, sondern vor allem rezeptfrei erhältliche Schmerzmittel. Viele ambitionierte Hobbysportler neigen dazu, ohne medizinische Notwendigkeit vor größeren Belastungen nicht steroidale Antirheumatika einzunehmen.

Davon raten die deutschen Sportmediziner jetzt in einer aktuellen Pressemeldung explizit ab. Zum einen ist nicht gesichert, dass die vorbeugende Einnahme von NSAR tatsächlich zu einer Leistungssteigerung führt, zum anderen kann es durch Verschiebungen im Elektrolythaushalt, wie sie zum Beispiel während eines Marathons auftreten, zu akuten Nierenschäden kommen. Bei regelmäßiger Einnahme besteht unter anderem zusätzlich die Gefahr von Schäden und Blutungen an der Magenschleimhaut.

Auch wenn bereits Schmerzen bestehen, raten die Sportmediziner ab, vor dem Sport NSAR einzunehmen. Lediglich die topische Anwendung könne befürwortet werden. Dennoch sollten Schmerzen nicht unterschätzt werden, da sie ein Warnsignal des Körpers sind. Wer Schmerzen über einen längeren Zeitraum ignoriert, riskiert langfristig gesundheitliche Schäden. Blessuren müssen auskuriert werden. Spitzensportler müssen nicht selten auch nach Beendigung ihrer Karrieren den vermeintlichen Wundermitteln, mit denen sie nach Verletzungen schnell wieder fit gemacht werden, und der fehlenden Regeneration Tribut zollen und mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen leben.

Apotheker sollten die Sportler unter ihren Kunden auf diese Punkte hinweisen und dementsprechend beraten. Gegebenenfalls sollte vom Kauf eines „Wundermittels“ abgeraten werden.

Mehr zum missbräuchlichen Einsatz von NSAR im Breitensport und die damit verbundenen Probleme lesen Sie in der DAZ 25/2013 auf Seite 46.

Quelle: Pressemeldung der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention vom 5. Ausgust 2013


Julia Borsch


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