DAZ-Interview mit J.-M. von Stackelberg

„Wir haben keine Angst vor Handelsketten“

Berlin - 07.08.2013, 16:27 Uhr


Bei den Verhandlungen zwischen GKV-Spitzenverband und Deutschem Apothekerverband knirscht es zuweilen mächtig. Im Interview mit der DAZ sagt Johann-Magnus von Stackelberg, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes, dennoch: „Apotheker sind mir gleich lieb wie andere Leistungserbringer“. Probleme gebe es bei allen Verhandlungen. Der Kompromiss zum Kassenabschlag zeige aber, dass die Selbstverwaltung funktioniere.

Nicht nur die Verhandlungen zum Rahmenvertrag oder Kassenabschlag gestalteten sich in der Vergangenheit immer wieder schwierig. Auch sonst gelingt es dem GKV-Spitzenverband immer wieder, die Apotheken in Rage zu bringen. Etwa mit dem Ruf, das Fremd- und Mehrbesitzverbot aufzuheben.

Von Stackelberg verteidigt diese Forderung aus dem jüngsten GKV-Positionspapier auch im DAZ-Interview: „Wir nehmen Wettbewerb ernst“. Deshalb seien derartige „alte Standesregelungen“ zu hinterfragen – vorausgesetzt, die Arzneimittelsicherheit sei gewährleistet. Er ist nicht überzeugt, dass die Beschränkung auf die inhabergeführte Einzelapotheke noch zu rechtfertigen ist. „Es geht uns nicht darum, den Apotheker als Beruf abzuschaffen – aber warum darf er nur vier Apotheken besitzen, warum nicht zehn oder 20?“. Schließlich gebe es die verschiedensten Handelsformen. Und Stackelberg betont: „Wir haben keine Angst vor Handelsketten“. Dass eine solche Strukturänderung Zeit brauche, kenne er aus dem ärztlichen Bereich. Hier habe es auch sehr lange gedauert, bis man sich eingestanden habe, dass Medizinische Versorgungszentren neben der Einzelpraxis sinnvoll sind. „Eine derartige Entwicklung würden wir auch gerne bei der Arzneimittelversorgung einleiten“, so Stackelberg.

Auf der anderen Seite kann sich der Verbands-Vize für die Zukunft auch neue Aufgaben für Apotheker vorstellen – etwa auf dem Lande. „Wir kennen im ärztlichen Bereich die Schwester Agnes, die Patienten beispielsweise den Blutdruck misst oder Blut abnimmt. Warum sollte man in ähnlicher Weise nicht auch Apotheker sinnvoll einsetzen?“. Geschehen müsste dies im Rahmen eines geordneten Kooperationsverbundes. „Da würde ich mir von Apotheken wünschen, dass sie Vorschläge machen, welche Aufgaben sie übernehmen könnten“. Zugleich stellt Stackelberg aber klar: „Ein und dieselbe Leistung kann nicht doppelt vergütet werden, abrechnen kann sie also nur einer – der Arzt, die Gemeindeschwester oder der Apotheker“.

Lesen Sie das vollständige Interview mit Johann-Magnus von Stackelberg in der neuen DAZ Nr. 32, 2013. Abonnenten können es bereits heute Abend online hier lesen.


Kirsten Sucker-Sket


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