Gesundheit Wählen

Stuttgarter CDU-Abgeordneter jetzt gegen Apothekenbus

Berlin - 12.09.2013, 12:24 Uhr


Der Stuttgarter CDU-Kandidat für die Bundestagswahl, Dr. Stefan Kaufmann, hat seine Haltung zum Einsatz von Apothekenbussen nach einem Besuch in einer Stuttgarter Apotheke geändert. Von Apothekenbussen halte er jetzt nichts mehr, so Kaufmann. Zuvor hatte sich der CDU-Kandidat für eine ergebnisoffene Prüfung von mobilen/rollenden Apotheken ausgesprochen.

Der Meinungsänderung vorausgegangen war ein mehrstündiger Besuch Kaufmanns in der „Alte Heslacher Apotheke“ des stellvertretenden Vorsitzenden des Baden-Württembergischen Apothekerverbandes, Wolf Kümmel. Kaufmann anschließend: „Es waren spannende und erkenntnisreiche Gespräche. Ich hatte zunächst gedacht, die Idee einer ‚rollenden Apotheke‘ sei in diesem Zusammenhang ganz gut. Aber ich habe gelernt, dass sich die Apothekerschaft bereits heute so aufgestellt hat, dass sie diese Herausforderung aus sich heraus meistern wird.“

Kaufmann, der seinen politischen Schwerpunkt nach eigenen Angaben nicht in der Gesundheitspolitik hat, korrigierte deshalb auch seine zunächst geäußerte Meinung zur ‚rollenden Apotheke‘. „Apothekenbusse, davon bin ich mittlerweile überzeugt, sind keine adäquate Lösung für eine ländliche Versorgung“. Kaufmann verweist jetzt stattdessen auf bereits existierende Rezeptsammelstellen: „Für die Überstellung des Rezepts brauchen wir also gar keinen neuen Plan. Das Entscheidende ist aber, dass nun die ortsnahe Apotheke mit ihrem Botendienst direkt den Patienten versorgen kann. So kommt nicht nur das benötigte Medikament schnell zum Patienten, sondern mit ihm auch die unverzichtbare Beratungsleistung der Apotheke. Ein Apothekenbus könne das nicht ersetzen und werde eine Versorgung auf diesem Niveau nicht leisten können.“

Die neue Antwort von Kaufmann für die ABDA-Kampagne „Gesundheit Wählen“ lautet jetzt: "Was die Arzneimittelversorgung angeht, setze ich dabei voll auf die Apothekerschaft, die bereits derzeit mit Rezeptsammelstellen und einer Belieferung zur Not bis ans Krankenbett inklusive der unerlässlichen Beratung des Patienten eine verlässliche Versorgung garantiert. Das ist aus meiner Sicht ein zukunftsfähiges Modell. Von sogenannten "Apothekenbussen" halte ich in diesem Zusammenhang nichts."

In seiner ersten Antwort hatte Kaufmann die Dinge noch anders bewertet: Er wolle, dass die ländlichen Räume trotz des Bevölkerungsrückgangs und einer veränderten Altersstruktur lebenswert und eine gute Heimat blieben, argumentiert der CDU-Kandidat Mitte August. Dazu gehörten neben der wohnortnahen ambulanten ärztlichen Versorgung auch eine gleichwertige Versorgung mit Arzneimitteln und eine qualifizierte Beratung durch Apotheker vor Ort. „In Gegenden, in denen dies trotz aller Anstrengungen in einigen Jahren nicht mehr möglich sein wird, muss man sehen, ob neben Bringdiensten mobile Lösungen gangbare Wege sind. Vor diesem Hintergrund sehe ich auch in neuen Konzepten wie die mobile/rollende Apotheke ein Mittel, die Versorgung sicherzustellen. Solche Modelle sollen auch in einer intensiven Diskussion mit der Apothekerschaft ergebnisoffen geprüft werden.“


Lothar Klein


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