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Hackerangriff
Österreichischer Apotheker-Verlag ausspioniert
Durch einen Hackerangriff hat es bei wenigen Apotheken in Österreich in den vergangenen Jahren offenbar ein Datenleck gegeben. Nach Medienberichten wurden zwischen 2006 und Mitte 2011 Teildaten von sechs Apotheken vom meistbenutzten Apotheken-Softwaresystem abgefischt. Dies bestätigte der vom Hackerangriff betroffene Österreichische Apotheker-Verlag.
Ans Tageslicht kam der Hackerangriff durch einen Bericht des österreichischen Magazins „News“, dem eine Festplatte zugespielt worden war. Laut Martin Traxler, Geschäftsführer des Österreichischen Apotheker-Verlages, ist „der illegale Zugriff zwischen 2006 und Mitte 2011 erfolgt. Dann haben wir die Sicherheitsvorkehrungen geändert, der Täter schaffte es offenbar nicht mehr, an die Daten heranzukommen.“ Es soll sich um 27 Millionen Datensätze mit 2.000 Patientennamen und 14.000 Verkaufsdaten handeln, darunter auch „Apothekeninformationen von Bundespräsident Heinz Fischer", so „News“.
Laut Max Wellan, Präsident der Apothekerkammer, dürften die gestohlenen Datensätze unterschiedlichen Umfang haben. „Von Bundespräsident Heinz Fischer liegen keine Medikationsdaten vor“, erklärte er. Da sei offenbar nur vermerkt, dass dieser Kunde einer Apotheke gewesen sei.
Die Apotheken selbst sind in den illegalen Angriff nicht involviert, sondern haben völlig korrekt gehandelt. „Wir können auf Grund der vorliegenden Daten aus inzwischen sechs Apotheken mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Daten von unserem Server durch illegalen Zugriff von außen gestohlen wurden“, so Traxler in einer gemeinsamen Erklärung mit der österreichischen Apothekerkammer.
Bei diesem Server handele es sich um einen passwortgeschützten Server, der sich aus Sicherheitsgründen auch physisch nicht im Verlag befinde. Apothekendaten seien auf diesen Server ausschließlich im Zuge von Umstellungen bzw. Datenübernahmen oder bei konkreten Fehleranalysen, die nicht mittels Fernwartung gelöst werden konnten, gespeichert worden. Nach den entsprechenden Arbeiten seien die Daten wieder vom Server gelöscht worden. Gegenüber DAZ.online sagte Traxler, auf dem betroffenen Server hätten sich zeitweise Daten von maximal 50 Apotheken befunden.
Aufgrund des dringenden Tatverdachts haben der Apotheker-Verlag und die Österreichische Apothekerkammer als Interessenvertretung aller österreichischen Apothekerinnen und Apotheker sofort Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft gestellt. „Für die Österreichische Apothekerkammer als Körperschaft öffentlichen Rechts stehen Datenschutz und Datensicherheit an oberster Stelle. Wir werden alles daran setzen, dass dieser illegale Hackerangriff lückenlos und rasch aufgeklärt wird“, ergänzt Wellan.
Eine Spur zum Täter gibt es bisher nicht. Traxler schließt jedoch aus, dass die entwendeten Daten für Marktforschungszwecke interessant sein könnten. Weitere Spekulationen über die Hintergründe wollte Traxler nicht anstellen. In der Branche wird allerdings nicht ausgeschlossen, dass mit dem Datenklau dem Image und der führenden Marktposition des Österreichischen Apotheker-Verlages geschadet werden soll.
Berlin - 26.09.2013, 10:44 Uhr