Manipulation bei Lebertransplantationen

Staatsanwaltschaft ermittelt in Münster

Düsseldorf/Berlin - 30.09.2013, 08:21 Uhr


Wegen möglicher Manipulationen bei Lebertransplantationen ermittelt die Staatsanwaltschaft nun auch gegen die Universitätsklinik Münster. Oberstaatsanwalt Heribert Beck bestätigte einen entsprechenden Bericht der „Süddeutschen Zeitung“. „Aber wohl gemerkt, es besteht lediglich ein Anfangsverdacht“, betonte er. Ob es zu einer Anklage komme, sei noch offen.

In Göttingen läuft derzeit das bundesweit erste Verfahren, in dem einem Arzt nach Manipulation von Patientendaten ein Tötungsdelikt vorgeworfen wird. Unregelmäßigkeiten waren auch aus Regensburg, Leipzig und München bekanntgeworden. Die Prüfungs- und Überwachungskommission (PÜK) von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen hatte Anfang September den Verdacht geäußert, auch an der Universitätsklinik Münster seien durch Falschangaben Patienten möglicherweise auf der Warteliste nach vorn gerückt.

Die Uniklinik Münster wies die Vorwürfe zurück und zeigt sich jetzt überrascht, dass sie vom Beginn der Ermittlungen aus der Presse erfuhr. Uni-Sprecherin Marion Dreischer erklärte, die Klinik habe selbst nach einer anonymen Anzeige die Staatsanwaltschaft um eine Vorprüfung gebeten. „Bis heute haben die Verantwortlichen des UKM nach intensiver, interner Prüfung keine Anhaltspunkte für Manipulationen im Lebertransplantationsprogramm des Klinikums.“ Wegen des eigenen Interesse an Aufklärung und Transparenz werde man der Staatsanwaltschaft aber alle notwendigen Informationen vollständig zur Verfügung stellen.


dpa/DAZ.online