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Versicherungsbranche
Datenkauf-Affäre bei der Debeka
Debeka unter Druck: Vertriebsmitarbeiter der Versicherungsgruppe kauften im großen Stil Adressen von Beamten an und verschafften sich so einen unerlaubten Wettbewerbsvorteil, berichtete das „Handelsblatt“ letzte Woche. Konfrontiert mit den Vorwürfen gestand die Versicherung Verfehlungen ein und gab bekannt, mit sofortiger Wirkung eine neue Verhaltensrichtlinie für ihre Mitarbeiter einzuführen.
Das Handelsblatt berichtete in seiner Freitagsausgabe vom möglichen Korruptionsskandal: Debeka-Vertreter sollen laut Unternehmensinsidern jahrelang unter dubiosen Umständen die Adressen von angehenden Beamten angekauft haben – unter anderem in dem Zeitraum, in dem der heutige Debeka-Vorstandsvorsitzende und Chef des Verbandes der privaten Krankenversicherung, Uwe Laue, den Vertrieb der Debeka leitete. Bei dem Adressankauf ging es laut dem Handelsblatt (Montagsausgabe) zu „wie beim Drogenhandel“, mit Übergaben in Privathäusern oder auf Parkplätzen, gearbeitet wurde nur mit Bargeld, ohne Quittungen.
Auf die Anfrage des Handelsblatts hatte die Debeka bereits am Donnerstag mit einer Pressemitteilung reagiert, in der Laue betont, die Debeka habe Geschäfte mit Adresshändlern schon immer abgelehnt. Gleichwohl gibt er zu, dass Vertriebsmitarbeiter in den 1980er und 1990er Jahren Adressen potenzieller Kunden erwarben, die dann zwischen Mitarbeitern weiter verteilt wurden. Auch der damaligen Führungsmannschaft habe die Sensibilität für diese datenschutzrechtliche Thematik gefehlt – „und in diese Selbstkritik schließe ich mich ausdrücklich mit ein“. Künftig soll daher ein neuer Verhaltenskodex für die 17.000 Mitarbeiter helfen. Mit diesem Regelwerk sende die Debeka ein klares Signal und ermögliche die Sanktionierung von Fehlverhalten für die Zukunft, erklärt Laue.
Doch einigen geht dies nicht weit genug: So will die SPD das Thema Datenschutz in der privaten Krankenversicherung jetzt grundsätzlich auf die politische Tagesordnung setzen, meldet das Handelsblatt am Montag. „Die beunruhigende Praxis der Debeka in der Vergangenheit wirft ein Schlaglicht auf den wenig sensiblen Umgang mit Versichertendaten in der PKV insgesamt“, sagte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach der Zeitung. Der Grünen-Finanzexperte Gerhard Schick forderte die Debeka zudem auf, alles zu tun, „um diese erheblichen Rechtsverstöße aufzuklären“. Er erwartet auch ein Tätigwerden von Staatsanwaltschaft und der Finanzmarktaufsichtsbehörde BAFin.
Berlin - 04.11.2013, 10:41 Uhr