Australiens „Goldpumpen“

Eukalyptusbäume „fördern“ Gold

04.11.2013, 10:00 Uhr


Die bekannten Goldlagerstätten gehen zur Neige, neue werden nur noch selten erschlossen. Bei der Prospektion könnten die Geologen in Zukunft die Hilfe von Eukalyptusbäumen in Anspruch nehmen.

Dass bestimmte Pflanzen bestimmte Schwermetalle, die für andere Pflanzen giftig sind, nicht nur tolerieren, sondern sogar akkumulieren, ist ein altbekanntes Phänomen. Im Fall von Blei, das schon seit der Antike die Böden um Bergwerke und Hütten in großem Maße kontaminiert und unfruchtbar gemacht hat, sind es die Galmeipflanzen, die dem Schwermetall trotzen und durch ihre Existenz anzeigen, wo früher Bleierze abgebaut wurden.

Für das ebenfalls giftige Schwermetall Gold gibt es zwar keine speziellen „Zeigerpflanzen“, aber australische Forscher haben nun entdeckt, dass verschiedene Eukalyptusbäume Gold, sofern es im Boden vorhanden ist, über die Wurzeln aufnehmen und in den Blättern und der Rinde speichern, wo es sich mithilfe der Synchrotron-Röntgenstrahlung optisch nachweisen lässt. Warum die Bäume das Gold in ihren Leitungsbahnen wie mit einer Pumpe von unten nach oben befördern, ist noch nicht geklärt.

Die „Goldpumpe“ der Eukalyptusbäume könnte für die Prospektion interessant sein, weil sie mit ihren Wurzeln teilweise in große Tiefen vordringen. Bei dem in Australiens Steppen weitverbreiteten Jarrah (Eucalyptus marginata) sind es bis zu 50 Meter. Wenn in den Pflanzen Gold nachgewiesen wurde, ist es aber auf jeden Fall zu wenig, um es aus ihnen direkt zu gewinnen. Vielmehr ist es dann Aufgabe der Geologen, die goldführenden Gesteinsschichten zu identifizieren und auf ihre Ergiebigkeit zu untersuchen.

Danach mögen Bergbauunternehmen entscheiden, ob sich ein Abbau lohnt. 

Quelle: Lintern M, et al. Natural gold particles in Eucalyptus leaves and their relevance to exploration for buried gold deposits. Nature Comm; Epub 27.10.2013.

 


Dr. Wolfgang Caesar