Gesundheitsmonitor

Pflege: Zusatzversicherung für jeden Dritten kein Thema

Berlin - 20.11.2013, 10:38 Uhr


Viele Deutsche fühlen sich für den Fall der eigenen Pflegebedürftigkeit schlecht gewappnet: 42 Prozent schätzen den Umfang der eigenen Vorsorge als schlecht bis sehr schlecht ein, 26 Prozent können ihre Absicherung nicht beurteilen. Lediglich acht Prozent fühlen sich für den Fall der Fälle gut abgesichert. Dies sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 1.795 Personen zwischen 18 und 79 Jahren für den Gesundheitsmonitor der Bertelsmann Stiftung und der Barmer GEK.

Der demografische Wandel sorgt dafür, dass wir immer älter werden. Mit zunehmendem Alter steigt aber auch das Pflegerisiko. Die Bertelsmann Stiftung verweist hierzu auf eine Studie, nach der bei den 60- bis unter 80-Jährigen nur etwa 3,5 Prozent pflegebedürftig sind. So ist mit 80 Jahren etwa jeder Fünfte betroffen, mit 85 Jahren jeder Dritte, und bei den über 90-Jährigen sind es sogar mehr als 60 Prozent.

Und so sind auch immer mehr Menschen mit dem Thema Pflege in unterschiedlicher Weise konfrontiert. 60 Prozent der für den Gesundheitsmonitor Befragten gaben an, bereits mit Pflegebedürftigkeit in Berührung gekommen zu sein. Von ihnen hat jeder Fünfte schon einmal einen Angehörigen gepflegt oder übernimmt diese Versorgung gegenwärtig.

Die Bereitschaft der Befragten, sich mit zusätzlichen Beiträgen selbst abzusichern, ist sehr unterschiedlich ausgeprägt – auch über die verschiedenen Altersgruppen hinweg. Rund ein Drittel lehnt einen solchen weiteren Vorsorgebeitrag ganz ab, ein weiteres Drittel ist bereit, maximal 20 Euro monatlich aufzuwenden. Für bis zu 50 Euro im Monat stimmen 17 Prozent der Befragten. 6 Prozent würden bis zu 100 Euro pro Monat bezahlen. Die stärkste Ablehnung der zusätzlichen Vorsorge zeigt sich in der sogenannten Sandwichgeneration der 35- bis 49-Jährigen: 40 Prozent lehnen hier eine Zusatzversicherung ab. Dies könnte mit der Doppelbelastung aus Erziehung der eigenen Kinder und Sorge für die Eltern zusammenhängen, so die Bertelsmann Stiftung. In der Gruppe der 50- bis 69-Jährigen findet sich dagegen mit 12 Prozent der größte Anteil an Männern und Frauen, die bereits eine Pflegezusatzversicherung abgeschlossen haben. In den anderen Altersklassen sind es jeweils nur rund 6 Prozent der Befragten.

Gepflegt werden möchten die meisten Menschen nach wie vor zu Hause, und von den eigenen Angehörigen. 89 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu, dass Familienangehörige hier ihren Beitrag leisten sollen. 79 Prozent gaben an, (Ehe-)Partner sollten sich verpflichtet fühlen, die Pflege zu übernehmen. Dass sie tatsächlich im Alter von Angehörigen Unterstützung erhalten, erwarten immer noch knapp zwei Drittel der Befragten. Viele möchten diese jedoch durch professionelle Dienste ergänzt wissen, wie Mehrfachnennungen zeigen. So erklärten auch 48 Prozent, sie erwarteten Unterstützung von einem Pflegedienst, 23 Prozent von einer Sozialstation.


Kirsten Sucker-Sket