OECD-Bericht

Arzneimittelkonsum steigt

Berlin - 21.11.2013, 16:21 Uhr


Die Menschen in den 33 am höchsten entwickelten Ländern der Welt nehmen immer mehr Arzneimittel gegen chronische Erkrankungen ein. Im Schnitt der 33 OECD-Länder stieg etwa der Konsum von Antidepressiva zwischen 2000 und 2011 von 35 auf 56 definierte Tagesdosen (DDD) pro 1.000 Einwohner, heißt es im heute veröffentlichten Bericht „Health at Glance“. In Deutschland verdoppelte er sich in den elf Jahren sogar – er liegt mit 50 Tagesdosen aber noch unter dem Schnitt.

Die meisten Antidepressiva nehmen die Isländer – 106 Tagesdosen sind es täglich pro 1.000 Einwohner. Es folgen Australien, Canada und Dänemark. Die OECD erklärt den überall zu verzeichnenden Anstieg unter anderem mit einer größeren Intensität und einer längeren Dauer der Therapien. Zudem habe es für einige Präparate Indikationserweiterungen gegeben – sie kämen nun auch schon bei leichteren Formen der Depression oder generellen Angstzuständen zum Einsatz. Auch die steigende soziale Akzeptanz und die größere Bereitschaft, sich auf eine Therapie mit Antidepressiva einzulassen wird als möglicher Grund genannt.

Neben Antidepressiva hat der OECD-Bericht drei weitere Arzneimittelgruppen in den Blick genommen: Antidiabetika, Blutdruck- und Cholesterinsenker. Und hier ist der Konsum noch weitaus höher. Bei Arzneimitteln gegen Hypertonie verdoppelte er sich in den OECD-Ländern zwischen 2000 und 2011 nahezu. Und Deutschland steht hier ganz an der Spitze: Auf 1000 Menschen kommen hier täglich 555 definierte Tagesdosen (DDD). An zweiter und dritter Stelle folgen Ungarn und die Tschechische Republik. Der OECD-Schnitt liegt bei 339 DDD pro 1.000 Einwohner.

Bei den Antidiabetika liegt Deutschland mit 83 Tagesdosen pro 1.000 Einwohner an zweiter Stelle hinter Finnland (84 DDD) und ebenfalls deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 60 Dosen. Der hohe Anstieg wird von der OECD mit dem zunehmenden Übergewicht erklärt.

Bei Cholesterinsenkern hat sich der Verbrauch in den OECD-Ländern im untersuchten Zeitraum sogar verdreifacht – von weniger als 30 Tagesdosen pro 1.000 Menschen am Tag in 2000 auf 91 in 2011. Diese Medikamente werden übrigens vor allem in Australien geschluckt (137 DDD/1.000 Personen am Tag), gefolgt von Großbritannien. Deutschland liegt hier mit 68 Tagesdosen sogar unter dem OECD-Schnitt. Verdreifacht hat sich der Konsum seit 2000 aber auch hierzulande.


Kirsten Sucker-Sket