Grosshandel

Hollmann fordert höheren Festzuschlag und warnt vor Ketten

Essen - 25.11.2013, 11:35 Uhr


Die Noweda konnte auf ihrer Generalversammlung am Samstag gute Zahlen präsentieren – mit einer Ausnahme: Die Rohertragsquote ist weiter gesunken. Anlass für Noweda-Chef Wilfried Hollmann, von der Politik die Beendigung der AMNOG-Maßnahmen beim Großhandel zu fordern. Die Apotheker warnte Hollman vor „schleichenden Veränderungen“ auf dem Großhandelsmarkt, die gravierende Folgen für die Apotheker haben könnten.

Der Noweda-Vorstandsvorsitzende forderte auf der Generalversammlung in Essen angesichts eines seit Jahren fortschreitenden Rückgangs der Rohertragsquote bei gleichzeitig sinkenden Kosten „wie bei allen anderen Marktbeteiligten das AMNOG-Opfer des Großhandels“ zu beenden. Auch hinsichtlich der stetigen Strukturveränderungen – er nannte beispielhaft die Umsetzung der Good-Distribution-Practice-Richtlinie und die SecurPharm-Einführung – sei eine Anhebung des Großhandels-Festzuschlags von derzeit 70 Cent pro Packung auf die ursprünglich angedachten 93 Cent notwendig.

Hart ins Gericht ging Hollmann mit der eigenen Branche. Der Versuch, ökonomische Gesetze auszuschalten stehe derzeit auf der Tagesordnung. Weder die Mitbewerber noch die Apotheken könnten doch glauben, „dass die umsatzabhängige Vergütungen dauerhaft größer sein können als die Differenz aus Spanne und Kosten.“ Es gebe einen „irrationalen und ökonomisch unsinnigen Verteilungskampf“.

Dabei gehe es nur auf den ersten Blick nur um den Wettbewerb zwischen Großhändlern. Es werde versucht, die Apotheken „mit dem süßen Gift der Rabatte“ in eine bestimmte Richtung zu lenken. Wenn Unternehmen aus strategischen Gründen hohe Verluste hinnehmen, müssten die Apotheker eigentlich „hellhörig und zugleich nervös werden“, mahnte Hollmann. „Oder glaubt wirklich jemand, dass ein amerikanisches Unternehmen mit 111 Milliarden Dollar Umsatz auf den deutschen Markt kommt, um sich für die inhabergeführte Apotheke einzusetzen?“ fragte Hollmann. Zugleich erinnerte er daran, dass auf dem deutschen Großhandelsmarkt die „Konzern-Unternehmen“, die im Ausland Ketten betreiben, mit einem Marktanteil von 60 Prozent präsent seien.

Der Großhandelsmarkt befinde sich in einem schleichenden Wandel, der gravierende Folgen für die Apotheke haben könnte. „Was glauben Sie, was passiert, wenn sich die Gesetzeslage ändert?“, fragte Hollman – und gab selbst die Antwort: Es sei zu befürchten, „dass am Ende eine Apothekenlandschaft steht, in der die inhabergeführte Apotheke ein Nischendasein führt“ und Apotheker nur noch als Angestellte tätig sein könnten.


Dr. Benjamin Wessinger


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