Neues Kabinett

Verbände reagieren zurückhaltend auf Gröhe

Berlin - 16.12.2013, 13:21 Uhr


Mit Zurückhaltung reagieren die Verbände der Akteure des Gesundheitswesens auf die Neubesetzung des Bundesgesundheitsministeriums mit dem CDU-Politiker Hermann Gröhe. Neben dem Verband der forschenden Pharma-Unternehmen äußerte sich bisher nur der Hartmannbund in einer offiziellen Mitteilung. Die ABDA will ihre vorbereitete Erklärung erst morgen zur Vereidigung veröffentlichen.

Zur Kabinettliste äußerte sich vfa-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer folgendermaßen: „Die Industrie sieht in der Ankündigung einer ressortübergreifenden Arbeit eine positive Entwicklung. Klassisches Ressortdenken wird den Herausforderungen der Zeit nicht mehr gerecht! Deshalb gehört die Vereinbarung zum interdisziplinären Dialog im Gesundheitsbereich zum bedeutendsten Teil der Koalitionsvereinbarung: Zukünftig sollen beim politischen Diskurs in der Gesundheitspolitik auch das Forschungs- und das Wirtschaftsressort gefragt sein, wenn es um nachhaltige Zukunftspolitik in der Gesundheit geht.“ Auch die Pharmaindustrie sei zum Dialog bereit. 

Der Hartmannbund setzt auch unter dem neuen Gesundheitsminister Hermann Gröhe auf eine Politik des konstruktiven Dialogs. „Es hat sich in den vergangenen vier Jahren im Kern bewährt, dass man sich zuhört und einander respektiert“, sagte der Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Klaus Reinhardt. Er gehe davon aus, so Reinhardt, dass Grundwerte wie die ärztliche Freiberuflichkeit, Therapiefreiheit und die freie Wahl des Arztes für den Patienten beim neuen Gesundheitsminister gut aufgehoben seien.

Klare Signale erwarte der Hartmannbund vor allem hinsichtlich der Weiterentwicklung von Konzepten zur Sicherstellung der Versorgung – nicht zuletzt auch durch die Steigerung der Attraktivität ärztlicher Berufsbedingungen. Reinhardt appellierte zudem an Gröhe, das Duale System weiterzuentwickeln und die neue GOÄ schnell auf den Weg zu bringen. „Den von uns ausdrücklich angebotenen konstruktiven Gedankenaustausch mit dem Minister möchten wir vor allem auch nutzen, um ihn davon zu überzeugen, dass die im Koalitionsvertrag vorgesehene faktische Spaltung des KV-Systems nicht notwendig ist, um einen fairen innerärztlichen Interessenausgleich zu erreichen“, so Reinhardt abschließend.

Beim GKV-Spitzenverband und bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung denkt man noch über eine offizielle Erklärung nach. Der BAH sowie der BPI verzichten auf eine Erklärung. Allerdings werden die Verbände Begrüßungsschreiben an den neuen Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe richten.


Lothar Klein


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