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MEZIS
Ärzte-Initiative pro Bestandsmarktaufruf
Die Große Koalition will davon abrücken, patentgeschützte Arzneimittel des Bestandsmarkts einer Nutzenbewertung mit anschließender Preisverhandlung zu unterziehen. Während der G-BA-Vorsitzende Josef Hecken und die betroffenen Pharmaunternehmen dies begrüßen, mehrt sich die Kritik an diesem Plan. Nun fordert auch die Initiative unbestechlicher Ärztinnen und Ärzte MEZIS e.V. („Mein Essen zahl ich selbst“) den neuen Gesundheitsminister auf, unbedingt an der Bestandsmarktbewertung festzuhalten.
Der von der Koalitions-Arbeitsgruppe Gesundheit beschlossene Ausstieg aus der Bestandsmarktbewertung sei ein „irrationaler Rückschritt“, der „weder medizinisch noch gesundheitsökonomisch nachvollziehbar“ sei, kritisiert MEZIS in einer Pressemitteilung. Arzneimittel mit zweifelhaftem Nutzen gefährdeten die Patientensicherheit – daher müsse an der mit dem AMNOG eingeführten Möglichkeit ihrer Bewertung unbedingt festgehalten werden.
Zudem müssten weitere bestehende gesetzliche Möglichkeiten des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) genutzt werden, auch indikationsbezogene Vergleiche von Arzneimitteln und damit eine Sortierung des Markts vorzunehmen, so Dr. Michael Freitag von MEZIS. Dadurch ließen sich nicht nur die verfügbaren Ressourcen sinnvoller verteilen und das Regressrisiko der Ärzteschaft reduzieren. Auch die Behandlungsqualität und damit die Patientensicherheit könne so erhöht werden.
Kritik an der Abkehr vom Bestandsmarktaufruf hatte unter anderem die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) geäußert. In einer Stellungnahme mahnte sie, dass nur ein gezielter Bestandsmarktaufruf aktuell und zukünftig eine qualitativ hochwertige und wirtschaftliche Arzneimittelversorgung sicherstellen könne.
Auch IQWiG-Leiter Prof. Jürgen Windeler betonte kürzlich in der „Berliner Zeitung“, dass der Bestandsmarktaufruf auch aus nicht-monetären Aspekten von Bedeutung sei.
Berlin - 18.12.2013, 10:37 Uhr