Tatort Apotheke

So ein Tag….

Fellbach - 10.01.2014, 16:00 Uhr


Heute wäre so ein Tag, den ich jedem Gesundheitspolitiker in der Apotheke empfehlen würde. Auch Frau Doris Pfeiffer, Spitzenverband der GKV, würde ich gerne dazu einladen. Die Frage wäre nur, für welches Honorar die Hospitation möglich wäre: 100 € oder 10.000,00 € pro Stunde?

Kunde bringt Blutdruckmessgerät zurück, da es nicht "Wunschwerte" misst, war in der Notfallambulanz, dort wurde von der Ärztin links mit ihrem Gerät und gleichzeitig rechts mit unserem Gerät (das neueste Aponormgerät der WEPA) gemessen - hohe Abweichung! Anruf bei der WEPA mit Bitte um Stellungnahme - außer Allgemeinplätzen nur Gelaber.

Kundin ruft an, hätte gerade Doxycyclin vom HNO-Arzt verordnet bekommen, ob das das Gleiche wie Minocyclin sei. Sie hätte 2010 eine Allergie auf Minocyclin bekommen. Nachfrage, ob die Allergie bestätigt sei. Antwort: Sie war damals beim Hautarzt, der schickte sie zum Hausarzt, der verordnete Cortisontabletten. Ein Allergiepass wurde nie erstellt.

Möchte erst Rücksprache mit dem Arzt halten, der ist jedoch telefonisch nicht erreichbar, versuche es immer wieder. Rufe bei Kundin an, dass Kreuzallergie möglich ist, sie soll noch mit der Einnahme abwarten. Sie hat eine Kehlkopfentzündung - nicht unmittelbar lebensbedrohlich. Inzwischen ist es 11:00 Uhr - Medwiss des Herstellers nicht erreichbar, Arzt nicht erreichbar - hat mich bis jetzt 1 h Arbeit gekostet.

Kundin mit drei GKV-Rezepten und einem Privat-Rezept - zum Teil non aut idem angekreuzt, zum Teil muss Importquote erfüllt werden - Import aber nicht lieferbar - Sonder-PZN auf Rezept, Detrusitol gegen Tolterodin muss ich austauschen - Kundin hat einen IQ, der das möglich macht - bittet mich, auf die Packung zu schreiben X=Y, insgesamt 3 GKV-Rezepte + 1 Privatrezept bedruckt. Oh, das eine Medikament benötige ich nicht mehr! Also weißeln, neu bedrucken, auf Rezept streichen, dokumentieren, dass Medikament nicht mehr benötigt wird (Haftung bei Therapieversagen, wenn sich Patientin geirrt hat?) - fehlende Medikamente bestelle ich – gut, dass kein Mehrpreis bei non aut idem erklärt werden muss. Bitte um 33,65 €. Ich bin aber befreit! Ist nicht angekreuzt. Befreiungsausweis ist abgelaufen. Kundin versichert, dass sie vorausgezahlt hat und somit befreit wird! Kundin ist mit Kundenkarte bekannt und ich glaube ihr - alles neu, mit Tippex weißeln, neu bedrucken.... Bin gespannt, ob das mit der Befreiung klappt, oder ob ich in 9 bis 11 Monaten in Regress genommen werde.

Versuche immer noch, HNO-Arzt wegen Doxycyclin zu erreichen - Stellungnahme der Medwiss fehlt auch noch… 

3 Kunden in 4 Stunden von mir bedient - das war wieder ein richtiger Profit, da hat der Apotheker sich doch wieder eine goldene Nase verdient.

P.S. Versuche gerade Fycompa zu bestellen - mit EORI-Nummer, da aus dem Ausland - 20 Seiten Info, wie das Bestellprozedere ablaufen soll…


Dr. Peter Kaiser