- DAZ.online
- News
- Strafverfahren gegen ...
Diabetikerin Traubenzucker verweigert
Strafverfahren gegen Apotheker eingestellt
Das Strafverfahren gegen einen Osnabrücker Apotheker, der im vergangenen Herbst einer jungen Diabetikerin einen Traubenzucker verweigerte, wird eingestellt. Der Apotheker habe die Geldauflage akzeptiert und gezahlt, erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Osnabrück. Eventuelle disziplinarische Maßnahmen der Apothekerkammer Niedersachsen bleiben davon unberührt.
Im September 2013 hatte eine 15-jährige Diabetikerin die Apotheke betreten und um einen Traubenzucker gebeten, um eine akute Unterzuckerung in den Griff zu bekommen. Bezahlen konnte sie die Packung allerdings nicht. Der Apotheker lehnte eine kostenlose Abgabe ab. DAZ.online erklärte er kurz danach, das Mädchen habe den Grund für ihren Wunsch nicht genannt, und ihr sei die Unterzuckerung auch nicht anzumerken gewesen. In einer benachbarten Apotheke wurde der 15-Jährigen geholfen.
Die Staatsanwaltschaft nahm daraufhin Ermittlungen auf. Der Verdacht auf unterlassene Hilfeleistung habe sich dabei grundsätzlich bestätigt, hieß es – allerdings in einem Ausmaß, das eine Gerichtsverhandlung unnötig erscheinen lasse. Die Staatsanwaltschaft bot dem Apotheker daher an, bei Zahlung einer Geldbuße von einer Anklage wegen unterlassener Hilfeleistung abzusehen (§ 153a StPO). Angaben zur Höhe der Geldbuße wollte der Sprecher nicht machen. Der Apotheker akzeptierte dies, damit ist das Strafverfahren abgeschlossen.
Die Eltern des Mädchens beschwerten sich nach dem Vorfall auch offiziell bei der Apothekerkammer Niedersachsen. Dort werden berufsrechtliche Maßnahmen derzeit noch geprüft. Bei der Staatsanwaltschaft sei Akteneinsicht angefordert worden, erklärt eine Sprecherin. Bei der Beurteilung durch die Kammer werde in jedem Fall auch berücksichtigt, ob der Apotheker bislang schon auffällig geworden sei. Sollte eine berufsrechtliche Maßnahme ausgesprochen werden, werde es sich im vorliegenden Fall jedenfalls eher um eine „im unteren Bereich“ handeln.
((Die Kommentarfunktion zu diesem Artikel wurde wegen zahlreicher Verstöße gegen unsere Netiquette abgeschaltet. Die DAZ.online-Redaktion))
Berlin - 29.01.2014, 08:36 Uhr