Thomas Preis

Schluss mit Inkassoleistungen zum Nulltarif

Bonn - 01.02.2014, 23:13 Uhr


„Es muss endlich Schluss damit sein, dass die Apotheken Inkassoleistungen für die Krankenkassen zum Nulltarif erbringen“, forderte Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein, auf dem 6. Zukunftskongress in Bonn. Die Apotheken erwarteten für diese Leistung eine politische und finanzielle Anerkennung.

Dadurch, dass Apotheken und ihre Rechenzentren beispielsweise das Inkasso der Herstellerabschläge für die Krankenkassen übernehmen, die Patientenzuzahlungen erheben, den Apothekenabschlag abführen und das Handling der Rabattverträge durchführen, das zudem einen großen Zeitaufwand erfordert, beratungsintensiv und logistisch aufwendig ist, sparen die Kassen rund 9 Milliarden Euro ein. Die Apotheken bekommen keinen Cent für diese Leistung. Eine Gegenfinanzierung durch die Krankenkassen ist dringend notwendig, wie Preis wiederholt betonte. Hinzu komme eine Nullretaxbedrohung bei Rabattverträgen sogar dann, wenn Apotheken versehentlich ein günstigeres Präparat als das verordnete Rabattarzneimittel abgäben. „So geht das nicht weiter“, gab der Verbandschef deutlich zu verstehen.

Vordergründig könnte man meinen, den Apotheken gehe es gut in diesem Jahr, doch die Fakten sprächen eine andere Sprache. Preis machte klar, dass sich viele Apotheken trotz einer Honoraranpassung im vergangenen Jahr, einer Erniedrigung des Kassenabschlags und der Einführung der Notdienstpauschale in einer wirtschaftlich schwierigen Lage befinden. Noch immer müssten jährlich rund 300 Apotheken schließen, dieser Trend halte an. Preis wörtlich: „Die Apotheker können nicht wieder zehn Jahre bis zur nächsten Honoraranpassung warten! Eine jährliche Honoraranpassung ist notwendig!“ Außerdem müssten die Arbeitspreise für die heute defizitäre Rezepturherstellung angepasst werden, und eine Erhöhung der BtM-Gebühr sei dringend.

Trotz allem, die Apotheken stehen dafür, eine innovative, sichere und flächendeckende Arzneimittelversorgung zu erbringen – auch in Zukunft, sagte Preis. Welche Schwerpunkte die Arzneimittelversorgung der Zukunft haben könnte, zeigten Vorträge auf dem Zukunftskongress, den der Apothekerverband schon zum sechsten Mal veranstaltete.


Peter Ditzel


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