Arztreport 2014

Barmer GEK: Hautkrebsscreening wichtig

Berlin - 04.02.2014, 14:31 Uhr


Bei den Krankenkassen kann man nicht verstehen, dass IQWiG-Chef Jürgen Windeler Früherkennungsuntersuchungen grundsätzlich anzweifelt. „Wir waren sehr verwundert“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Barmer GEK, Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, bei der heutigen Vorstellung des Arztreports 2014. Schwerpunkt des Reports war in diesem Jahr das Thema Hautkrebs – und gerade hier sei das Screening eine „sehr wertvolle Maßnahme“, betonte Schlenker.

„Unter wissenschaftlichen Kriterien sind zumindest die Tastuntersuchung nach Prostatakrebs, der regelmäßige allgemeine Check-up und das vor einigen Jahren eingeführte “, sagte Windeler Anfang Januar. Diese Äußerung kritisierte Schlenker und machte deutlich, dass gerade im Fall von Hautkrebs Früherkennungsuntersuchungen sinnvoll sind, da die Untersuchung nicht körperlich belastend ist und Personen, bei denen Hautkrebs in einem frühen Stadium festgestellt wird, gute Heilungschancen haben.  

Laut dem Report litten im Jahr 2012 rund 1,56 Millionen Menschen an Hautkrebs, davon ungefähr 318.000 Personen am schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom) und 1,3 Millionen am hellen Hautkrebs. Der Anteil der Personen mit malignem Melanom stieg zwischen 2005 und 2012 um 60 Prozent, beim hellen Hautkrebs wurde eine Zunahme von 79 Prozent verzeichnet. „Hautkrebs ist ein deutlich unterschätztes Risiko“, stellte Schlenker fest.

Alle zwei Jahre müssen die gesetzlichen Krankenkassen für Personen ab 35 Jahre die Kosten für das Screening, das Hausärzte und Dermatologen durchführen, übernehmen. Allerdings nehme nur ein knappes Drittel der Anspruchsberechtigten am Screening teil, bedauerte Schlenker. Der Report zeigt, dass in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen die Teilnahmerate am Hautkrebsscreening über dem Bundesdurchschnitt liegt. In anderen Bundesländern wie etwa Mecklenburg-Vorpommern oder Thüringen wird das Angebot weit seltener in Anspruch genommen.

Mit dem Schwerpunktthema Hautkrebs im diesjährigen Report möchte die Barmer GEK auf das nicht zu unterschätzende Risiko aufmerksam machen. Darüber hinaus fordert sie, die Altersgrenze von 35 Jahren aufzuheben. „Die Altersgrenze ist ausgesprochen problematisch“, betonte Schlenker, denn es gebe immer mehr jüngere Betroffene. Dem Report zufolge waren 2012 knapp 50.000 Menschen mit der Diagnose Hautkrebs jünger als 35 Jahre alt. Das war ein Grund für die Barmer GEK, die Altersgrenze für ihre Versicherten abzuschaffen.


Annette Lüdecke