Ehemaliger Leiter des PEI, RKI und BfArM

Reinhard Kurth ist gestorben

Berlin - 04.02.2014, 16:41 Uhr


Der frühere Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts und des Robert Koch-Instituts Prof. Dr. med. Dr. h.c. Reinhard Kurth ist letzten Sonntag nach langer und schwerer Krankheit verstorben. Die Bundesinstitute und das Bundesgesundheitsministerium würdigten den Virologen und Mediziner für seine langjährige Tätigkeit und seine Verdienste in der Wissenschaft und im deutschen Gesundheitswesen.

Schon gleich nach seiner Bestallung zum Arzt 1969 hatte sich Kurth leidenschaftlich der Forschung gewidmet, heißt es in der gemeinsamen Presseerklärung von PEI, RKI, BfArM und Bundesgesundheitsministerium. Sein Spezialgebiet waren Forschungsarbeiten zur Pathogenese und Immunbiologie von Retroviren, wie den Humanen Immundefizienzviren (HIV), den Humanen T-lymphotropen Viren (HTLV) und den Humanen endogenen Retroviren des Menschen (HERV).

Von 1986 bis 2001 war Kurth sodann Präsident des PEI. In dieser Zeit wurde dem Langener Institut die Aufgabe übertragen, die Sicherheit von Arzneimitteln aus Blut zu gewährleisten. Kurth formte in dieser Zeit das heutige Profil des PEI als regulatorische Behörde und Forschungsinstitut. Parallel dazu übernahm er 1996 kommissarisch die Leitung des RKI in Berlin, ab 2002 bis 2008 war er dessen Präsident. Unter seiner Leitung wurde das RKI neu aufgestellt und zu einem modernen Public-Health-Institut ausgebaut. Zusätzlich war er in den Jahren 2004 bis 2007 Kommissarischer Leiter des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn. In dieser Zeit hat er wesentliche Entscheidungen zur strukturellen und organisatorischen Weiterentwicklung des Instituts getroffen und damit maßgeblich zu dessen Modernisierung beigetragen. Bis zuletzt war Kurth als Vorsitzender des Stiftungsrates der Schering Stiftung in Berlin tätig. Überdies war er Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Gesellschaften und übte eine Vielzahl gutachterlicher und beratender Funktionen aus. 1998 wurde er in die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften berufen, 2005 in die American Philosophical Society und 2008 in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina.

Für seine herausragenden Leistungen auf den Gebieten der Virologie und Immunologie und für seine großen Verdienste bei der Entwicklung der Bundesinstitute wurde Reinhard Kurth am 4. Oktober 2005 vom Bundespräsidenten mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Die Institute und das Ministerium würdigten, dass Kurth seine Arbeiten immer im gesellschaftlichen und politischen Zusammenhang sah. Es sei ihm ein Anliegen gewesen, auch Laien in die Lage zu versetzen, sich selbst ein informiertes Urteil zu bilden. Und er hatte die hierzu nötige Gabe, wissenschaftliche Themen zu vermitteln und seine Zuhörer hierfür zu begeistern. „Mit Reinhard Kurth verliert die Bundesrepublik Deutschland einen besonderen Menschen, einen großen Wissenschaftler und Institutsleiter“, so das Ministerium und die Bundesinstitute in ihrer Mitteilung.


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