6. Kooperationsgipfel für Apotheken

„Es fehlen zukunftsfähige Modelle“

München - 12.02.2014, 11:35 Uhr


Nach Auffassung von Dr. Stefan Hartmann, Vorsitzender des Bundesverbands Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK), fehlt noch immer eine Zukunftsvision für Apotheken. Wie er auf der Eröffnung des 6. Kooperationsgipfels seines Verbandes deutlich machte, könne eine Orientierung an den kleinen Apotheken nicht zukunftsfähig sein. Die Leitbilddebatte der ABDA bezeichnete er als „Drama mit Pannen“ oder „ein Ablenkungsmanöver von eigentlichen Problemen“.

Die ABDA setze darauf, dass die Zukunft der Apotheken pharmazeutisch entschieden werde, so Hartmann. Er sehe dies jedoch als wenig tragbaren Weg an. Die wirtschaftliche Stärke einer Apotheke sei eine der zentralen Voraussetzungen dafür, überhaupt erst pharmazeutische Qualität liefern zu können. Entscheidend seien Lage, Kostenstruktur und Einstellung des Apothekeninhabers. Hartmann wörtlich: „Unsere heilberufliche Zukunft wird politisch und betriebswirtschaftlich entschieden.“

Die inhabergeführte Apotheke habe dann eine Chance, wenn sie bereit sei, den Systemwandel als Chance zu begreifen, und wenn die Politik der inhabergeführten Apotheke eine Chance gebe. Allerdings, so Hartmann, müssten auch die übrigen Marktteilnehmer bereit sein, neue Wege zu gehen. Und die Forderung in Richtung ABDA: Sie müsse durch mehr Demokratie und Transparenz  mithilfe junger Verbände zu einer zeitgemäßen Interessensvertretung gegenüber Politik und Gesellschaft werden.

Kein Zweifel ließ der BVDAK-Vorsitzende daran, dass Kooperationen in Zukunft eine Chance haben werden. Allerdings müssten sie Verbindlichkeit und Individualität richtig austarieren und durch Kontinuität das Vertrauen stärken.

Dass Kooperationen auf einem guten Weg sind, zeigt die allgemeine Zufriedenheit der Apothekerinnen und Apotheker mit ihrer Kooperation, der sie sich angeschlossen haben. So ist die Zufriedenheit (sehr zufrieden) im Vergleich zum Vorjahr von 46 auf 60 Prozent gestiegen. Derzeit haben sich 78 Prozent aller Apotheken in Deutschland einer oder mehrerer Kooperationen angeschlossen. Einkaufsvorteile, Fortbildung und Unterstützung im Marketing sind nach wie vor die Hauptgründe für einen Beitritt. Wenn Apotheken sich noch keiner Kooperation angeschlossen haben, so liegen laut einer Umfrage die Gründe vor allem darin, dass diese Apotheken keine finanziellen Vorteile in einer Kooperation sehen, die hohen Beitrittskosten scheuen und den Verlust der Individualität befürchten.

Der Kooperationsgipfel des BVDAK, der zum sechsten Mal stattfindet, hat sich zu einem Branchentreff entwickelt. Mit über 250 Teilnehmern war er in diesem Jahr erneut ausgebucht. Die Teilnehmer kommen insbesondere von Kooperationen und der Pharmaindustrie.


Peter Ditzel