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DAK-Gesundheitsreport 2014
Berufstätige Eltern unterstützen!
Berufstätige Mütter und Väter sind nicht gestresster als kinderlose Erwerbstätige. Das geht aus dem aktuellen DAK-Gesundheitsreport hervor, der sich mit der „Rush Hour des Lebens“ beschäftigt. Diese charakterisiert die Lebenssituation der 30 bis 40-Jährigen, in der maßgebliche Entscheidungen zur Karriere-, Familien- und Lebensplanung getroffen werden. Für die Studie wurden im Dezember rund 3000 Bundesbürger zwischen 25 und 40 Jahren befragt.
Die Kinderplanung wird häufig zugunsten des Berufs zeitlich nach hinten geschoben. Viele Männer und Frauen möchten erst Erfahrungen im Beruf sammeln oder Karriere machen, bevor sie ein Kind bekommen. Nach der Umfrage wünscht sich die Mehrheit Kinder und Karriere, aber jede fünfte Frau glaubt nicht, dass sie „beides schaffen kann“. Bei den Männern ist es jeder Siebte. Die Befragten sehen nicht nur eine stabile Partnerschaft, sondern auch ein gutes und sicheres Einkommen als Voraussetzung für Kinder an. Neben Unsicherheiten bezüglich der finanziellen Situation haben viele Frauen auch Angst vor dem Karriereknick: Wer ein Kind bekommt, ist erstmal Weg vom Fenster.
Die Befürchtung ist auch nicht von der Hand zu weisen. Die Hälfte der 684 befragten Mütter zwischen 25 und 39 Jahren gab an, dass sie ohne Kinder im beruflichen Fortkommen weiter wären. Ein weiteres Problem sei, dass sich Mütter weniger erholten und weniger Sport trieben. So treibe etwa fast ein Drittel der berufstätigen Frauen ohne Kinder viel Sport, aber nur ein Sechstel der Mütter. Nichtsdestotrotz: Berufstätige Mütter wie auch Väter fühlen sich nicht gestresster als kinderlose Berufstätige.
Um Paare bei der Koordination zwischen Kind und Karriere zu unterstützen, müsse der Arbeitgeber Angebote zu Teil- oder Gleitzeit anbieten, erläuterte der Vorstandsvorsitzende der DAK, Herbert Rebscher. Während Teil- und Gleitzeit häufig möglich sei, hapere es bei der besonderen Rücksichtnahme auf Eltern bei Terminplanungen oder bei Angeboten zur Betreuung. Eltern wünschten sich etwa einen Betriebskindergarten oder eine Notfallkinderbetreuung.
Soziologieprofessor Hans Bertram von der Berliner Humboldt-Universität mahnte jedoch, dass Regelungen zur Arbeitszeitreduktion oder Arbeitgeberangebote allein nicht ausreichten. Er hält ein neues gesellschaftliches Verständnis für notwendig. Etwa indem die Arbeitszeit auf den gesamten Lebenslauf verteilt und „der Lebenslauf aufgebrochen“ wird. Warum sollte eine Kindergärtnerin nicht mit 40 Jahren noch Jura studieren können?
Berlin - 13.02.2014, 17:19 Uhr