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Olympische Winterspiele
Russisches Team mit Xenongas gedopt?
Mit 2667 Dopingkontrollen ist bei den am Sonntag zu Ende gegangenen Olympischen Winterspielen in Sotschi ein Test-Rekord erzielt worden. Insgesamt sechs Dopingfälle wurden aufgedeckt – doch nicht alles kann mit den bisherigen Testmethoden nachgewiesen werden. So sollen russische Sportler nach Informationen des WDR in Sotschi und bei zurückliegenden Olympischen Spielen ihre Leistungsfähigkeit durch die Inhalation von Xenon gesteigert haben.
Die Gastgeber stellten bei den diesjährigen Olympischen Winterspiegeln mit 33 Medaillen das erfolgreichste Team – aber ging dabei auch alles mit rechten Dingen zu? Wie das WDR-Magazin „Sport Inside“ am Montagabend berichtete, sollen russische Olympioniken durch die Inhalation von Xenon ihre Leistungsfähigkeit gesteigert haben. Das Edelgas bewirkt laut international anerkannter Studien die Ausschüttung des Hormons Erythropoetin (EPO) im Körper. Die EPO-Zufuhr ist im Sport verboten, sie wird von der Verbotsliste des Codes der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) erfasst.
Von dem Edelgas als im Sport eingesetztes Mittel zur Steigerung der Leistung hatten die Dopingfahnder bisher keine Kenntnis. Es könne auch mit bisherigen Testmethoden nicht nachgewiesen werden, da es als Gas keine in Routinekontrollverfahren messbaren Spuren hinterlasse, erklärte der Dopinganalytiker Mario Thevis vom WADA-akkreditierten Kontrolllabor in Köln dem WDR. Namentlich ist Xenon bisher nicht in der WADA-Verbotsliste geführt.
Die Verabreichung von Xenon dürfte laut dem WDR-Bericht im russischen Team über Jahre breitflächig erfolgt sein. Die Ministerien für Sport und Verteidigung empfehlen in Dokumenten den Einsatz „mit dem Ziel die Leistungsfähigkeit der Sportler zu steigern“ – auch weil das Gas „von der WADA nicht beobachtet“ werde. In Unterlagen der für die Entwicklung der Methode zuständigen russischen Forschungseinrichtung heißt es Medienberichten zufolge, sie solle auch „für Sotschi“ angewendet werden, und dass bei den Olympischen Spielen in Athen (2004) und Turin (2006) über 70 Prozent der russischen Medaillengewinner mit Xenon behandelt worden seien.
Während sich das Nationale Olympische Komitee Russlands auf Nachfrage nicht zu dem Vorwurf äußern wollte, zeigte sich WADA-Präsident Craig Reedie (Schottland) besorgt und versprach schnellstmögliches Handeln: „Unsere Kommission, die die Verbotsliste überwacht, wird sich der Sache schnell annehmen. Bereits bei ihrer nächsten Sitzung nach Olympia wird das Thema Gas-Inhalation behandelt.“ Der ehemalige WADA-Präsident Richard Pound forderte: „Lassen Sie uns zweifelsfrei feststellen, dass es sich hierbei um Doping handelt und dass es in einem möglichen Verfahren unmöglich wird zu sagen, die Regeln seien nicht klar.“
Berlin - 25.02.2014, 16:08 Uhr